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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Allerdings erfährt der Leser nicht, wie sich das Alkoholtrinken auf ihre Umgebung, auf<br />

Menschen und auf ihre Tochter auswirkte. Sie sagt nichts Konkretes darüber aus, wie das<br />

Verhältnis zu ihrer Tochter war, wie sie auch wenig über die Qualität der Beziehung zu ihrem<br />

Mann erzählt hat. Sie bewertet eigentlich nur nach dem Motto „...da habe ich viel getrunken<br />

das war schlecht...“(ebd., 1) und ‚da habe ich wenig getrunken, das war gut‘, und<br />

dementsprechend ist sie ihren Verrichtungen nachgekommen. Jedoch werden etwa emotionale<br />

Facetten ausgeblendet, <strong>als</strong> wäre sie mit einem Tunnelblick durch die Welt gegangen.<br />

Die Alkoholwirkung hat wohl ihr Erleben sehr bestimmt. So lässt sie offen, was inhaltlich<br />

passiert ist, welche Gefühle da waren. Vermutlich haben <strong>als</strong>o die dämpfende Wirkung des<br />

Alkohols und das ständige Berauschtsein Einiges im Erleben vernebelt, die Wahrnehmung<br />

ausgeschaltet und emotional nivelliert oder verflacht.<br />

Sie findet aber wieder einen Partner. Diesmal läuft wieder ein ähnliches Muster ab. Jedoch in<br />

einem extremeren Ausmaß des <strong>Alkoholismus</strong>:<br />

„...ich habe dann zwar nicht mehr geheiratet habe aber dann bin mit einem Mann<br />

zus<strong>am</strong>mengezogen <strong>als</strong>o den habe ich erst einmal kennen gelernt: das ist klar es hat sich dann<br />

so entwickelt dass wir zus<strong>am</strong>men geblieben sind und haben uns miteinander dann auch eine<br />

Wohnung genommen...und das war wieder eben...auch ein Mann der gerne getrunken hat, was<br />

jetzt mich nicht vollkommen gestört hat in meinem; <strong>als</strong>o für mich war das ja wieder ok weil<br />

dann habe ich mich nicht entschuldigen brauchen wenn ich auch etwas trinke, na ja und...es<br />

ging halt dann ich sage jetzt einmal es plätscherte lange Zeit so dahin...“(ebd., 1,2)<br />

Somit hatte sie zum dritten Mal einen Mann, der selbst viel Alkohol getrunken hat. Während<br />

die ersten beiden Männer für den eigenen Konsum verantwortlich gemacht wurden, ist sie<br />

jetzt froh, jemanden zu haben, der nichts sagt, wenn sie selbst trinkt.<br />

Jedoch wird die Sucht immer stärker, Frau K. zieht sich in sich zurück, blendet die Umwelt<br />

völlig aus und ist nur noch auf den Erhalt des Alkoholpegels aus:<br />

„...und <strong>am</strong> Schluss war ich aber dann; <strong>als</strong>o ich kann mich kaum mehr daran erinnern wie<br />

schlimm es <strong>am</strong> Schluss war aber von meiner F<strong>am</strong>ilie habe ich es dann erfahren <strong>als</strong>o was heißt<br />

erfahren? die haben es mir aber klar und deutlich oft auch erklärt dass das <strong>am</strong> Schluss oft<br />

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