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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Geschichte an, einer dr<strong>am</strong>atischen oder anekdotisch erzählten Episode. Aber oft sind sie auch<br />

nur eingesprengt in die Beschreibung einer Person, einer Beziehung, eines Ortes oder eines<br />

Gegenstandes – in einem wertenden Adjektiv, einer gefühlsbesetzten Beifügung oder einer<br />

wiederkehrenden Redewendung. Häufig entsteht der Eindruck, <strong>als</strong> seien sie nur zufällig im<br />

Strom des biographischen Erinnerns mitgeschleppt wie Geröll oder Treibholz in einem Fluss.<br />

Doch eine genauere Betrachtung erweist in vielen Fällen, dass diese Erlebnisse für den<br />

Erzähler und seine Lebensgeschichte bedeuts<strong>am</strong> sind.“(ebd., 112)<br />

Somit ist <strong>Alkoholismus</strong> ein <strong>Ereignis</strong>, das viele Menschen ein Leben lang begleitet und das bei<br />

den meisten immer wieder kommt.<br />

Die erziehungswissenschaftliche Biographieforschung hat von daher ein besonderes Interesse<br />

an diesem oder diesen biographischen <strong>Ereignis</strong>sen, weil sie den Lebenslauf bzw. die<br />

Lebensgeschichte und deren sprachlich gestaltete Darstellung beeinflussen. (vgl. Boothe 1998<br />

u.a.) Für Bittner steckt in den erzählten Lebensläufen ein psychologisches Interesse und zum<br />

Teil auch ein andragogisches, indem er den Stellenwert betrachtete, den einzelne markante<br />

<strong>Ereignis</strong>se, wie z.B. Krankheit, im Leben von Menschen haben und wie solche <strong>Ereignis</strong>se<br />

Bildungserfahrungen implizieren können. (vgl. Bittner 2001)<br />

Henningsen schreibt: „Die Erziehungswissenschaft untersucht Autobiographien, weil diese<br />

zurückverweisen auf Lebensgeschichten. (...) Alles menschliche Leben ist Lerngeschichte.“<br />

(Henningsen 1981, 7)<br />

In autobiographischen Aussagen sieht er eine dreifache Bedeutung für die<br />

Erziehungswissenschaft:<br />

1. Sie dient <strong>als</strong> pädagogisches Quellenmaterial<br />

2. Sie tradiert ein sprachlich gestaltetes Bildungsschicksal<br />

3. Sie intendiert Bildung (vgl. ebd., 21f.)<br />

Bei der Beschäftigung mit biographischen Mitteilungen von und über Krankheit, <strong>als</strong>o hier in<br />

Bezug auf den <strong>Alkoholismus</strong>, geht es vor allem darum, wie die betroffenen Subjekte wieder<br />

lernen, ihr Leben zu gestalten, und ob sie für sich neu Sinn finden. (vgl. Schulze 1999, 45 ff.)<br />

Bittner hat speziell für die pädagogisch-biographische Betrachtung von Krankheiten<br />

grundlegende Thesen formuliert:<br />

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