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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Fragen abschweifen und das zu erzählen, was ihm in den Sinn kommt. In den<br />

Interviewpassagen kommt er aber doch immer wieder zu einem realen Bezug, und wenn es<br />

die Einstellungen zum Trinken betrifft.<br />

Die Therapeutin berichtet darüber, dass er früher sehr gerne Spiele gemacht hat und Zeit in<br />

Kneipen verbracht hatte:<br />

„...war ein Spieler...hat viel in den Kneipen herumgehangen...Karten spielen oder Billard<br />

spielen und solche Sachen hat er in seiner Freizeit gerne gemacht und da ist er dann immer<br />

weiter reinkommen...ich denke er ist ein sehr gutmütiger Kerl...und hat sich da einfach<br />

hineinziehen lassen <strong>als</strong>o so habe ich den Eindruck!“ (ebd., 2)<br />

Sie weist auch auf einen Charakterzug hin, nämlich auf die Gutmütigkeit, die bewirkt hat,<br />

dass Herr B. Schwierigkeiten hatte, sich abzugrenzen, und dies hat wohl zur<br />

Abhängigkeitsentwicklung beigetragen.<br />

In Bezug auf die Beeinträchtigungen durch den Alkohol weist die Therapeutin auf die<br />

kognitiven Einbussen hin, die bereits erwähnt worden sind:<br />

„...er ist...ich denke sehr stark Korsakow Syndrom er kann sich viele Sachen einfach gar nicht<br />

merken oder er lebt glaube ich seine eigenen Phantasiewelt...<strong>als</strong>o das Reale ist bei ihm jetzt<br />

nicht unbedingt so; er ist auch immer gut aufgelegt...er existiert auch nicht richtig er sagt dann<br />

er hat ein Raucherbein er sagt zwar schon zu mir `ach ich habe Schmerzen.´ aber im nächsten<br />

Moment lacht er wieder und dann ist das eigentlich für ihn auch wieder vergessen, <strong>als</strong>o ich<br />

denke einmal er nimmt sich auch selbst nicht richtig wahr!“ (ebd., 2)<br />

Dieses Lachen konnte auch an der einen oder anderen Interviewstelle erlebt werden. In<br />

seinem Erleben ist vermutlich alles nicht so schlimm, er kann, wenn auch nicht<br />

situationsangemessen, über manche Dinge lachen.<br />

Jedoch sagt auch die Therapeutin, dass er immer wieder Phasen hat, in denen er ganz klar in<br />

der Realität lebt:<br />

„...ich habe immer das Gefühl bei ihm <strong>als</strong>o er ist auch immer gut aufgelegt wirklich; einmal<br />

da haben wir ihn erlebt da hat er mit einem Bewohner zus<strong>am</strong>mengelebt mit dem ist er nicht<br />

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