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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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18.6 Die wissenschaftliche Methode - das Interpretationsverfahren<br />

der Arbeit<br />

Allgemein kann man sagen, dass es bezüglich der Auswertung und Interpretation von<br />

biographischen Interviews keine einheitlichen Regeln gibt (vgl. Fuchs-Heinritz 1984, 280):<br />

„Welche Auswertungstechniken für Leitfadeninterviews im Rahmen einer Untersuchung<br />

gewählt werden, hängt von der Zielsetzung, der Fragestellung und dem methodischen Ansatz<br />

ab – und nicht zuletzt davon, wie viel Zeit, Forschungsmittel und personelle Ressourcen zur<br />

Verfügung stehen.”(Schmidt in Flick u.a. 2000, 447)<br />

Das Interpretationsverfahren dieser Arbeit grenzt sich von weiterverbreiteten qualitativen und<br />

natürlich besonders von quantitativen Ansätzen ab.<br />

Die wissenschaftliche Methode der Interviewauswertung stützt sich auf die<br />

geisteswissenschaftliche Methode der Hermeneutik, auf deren Grundlage Bittner ein<br />

spezielles Interpretationsverfahren entwickelt hat, das hier zu Anwendung kommt.<br />

Dazu soll zunächst kurz auf die Hermeneutik allgemein eingegangen werden, um dann<br />

Bittners Entwurf einer hermeneutischen Psychologie darzustellen.<br />

Als Begründer der wissenschaftlichen Hermeneutik gilt Wilhelm Dilthey, der das Erklären<br />

dem Verstehen gegenüberstellt: „Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir.“ (zit.<br />

n. Danner 1989, 35)<br />

Das Wort ‚Hermeneutik‘ drückt aus, dass etwas zum Verstehen gebracht werden soll, dass<br />

Verstehen vermittelt werden soll.(vgl. Danner 1998, 31)<br />

„Unter Hermeneutik haben wir somit die »Kunst der Auslegung« zu verstehen.”(vgl. ebd.)<br />

Dabei ist Hermeneutik gleichzeitig Auslegungskunst und Theorie der Auslegung.(vgl. Ritzel<br />

1970, zit. n. Danner 1998, 32)<br />

Allerdings muss beachtet werden, dass es keine einheitliche Theorie der Hermeneutik gibt.<br />

(vgl. Broecken in Ellwein und andere 1975, zit. n. Danner 1998, 33)<br />

Heidegger geht in der Grundannahme einer ontologischen Hermeneutik davon aus, dass:<br />

„Unser Wesen ist von vornherein derart, dass es versteht und Verständlichkeit bildet.“<br />

(Heidegger, 1983, 444)<br />

Ein zentraler Begriff der Hermeneutik ist somit der des Verstehens. Wir verstehen zum<br />

<strong>Beispiel</strong> eine Melodie oder einen geistigen Zus<strong>am</strong>menhang. Dabei ist Verstehen mittels des<br />

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