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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.4.2 Psychiatrische Störungen<br />

Delirium tremens<br />

Delire kommen nicht nur bei <strong>Alkoholismus</strong> vor, stellen aber dort eine häufige Komplikation<br />

dar. (vgl. Soyka 1999, 482) Dabei wird das Delirium tremens <strong>als</strong> Teil und höchste Stufe des<br />

Alkoholentzugssyndroms verstanden. (vgl. Wetterling 1994)<br />

Das Delirium tremens stellt eine akute exogene Psychose dar. (vgl. Soyka 1995, 204)<br />

6% bis 15% der Alkoholiker entwickeln diese Erkrankung. (vgl. Feuerlein et al. 1998, 179)<br />

Alkoholiker, die Schnaps trinken, sind öfters betroffen im Vergleich zu Wein- und<br />

Biertrinkenden. Das Delir tritt nur nach jahrelangem schwerem Alkoholmissbrauch auf. Das<br />

Delir entwickelt sich in der Regel 3 bis 4 Tage nach Abstinenzbeginn, manchmal auch später.<br />

(vgl. Soyka 1999, 482) Es wird meist von epileptischen Anfällen eingeleitet, dabei handelt es<br />

sich praktisch ausschließlich um Grand-mal-Anfälle.<br />

Die Symptome sind Desorientiertheit in örtlicher, zeitlicher und situativer Hinsicht, während<br />

die personelle Orientiertheit meist erhalten bleibt. (vgl. Feuererlein et al. 1998, 179) Des<br />

Weiteren findet man Auffassungsstörungen, illusionäre Verkennung und teils sehr lebhafte<br />

Halluzinationen der verschiedenen Sinnesgebiete (optisch, akustisch, kinästhetisch,<br />

olfaktorisch, taktil). (vgl. ebd.) Auch Wahrnehmungsstörungen und eine verminderte<br />

Kritikfähigkeit können eintreten. Dies führt dann oft zu einer gesteigerteren Suggestibilität<br />

und Konfabulationen. (vgl. ebd.) Die Stimmung wechselt zwischen Angst, Reizbarkeit und<br />

einer Art Euphorie bis hin zum ‚Galgenhumor‘. (vgl. ebd.) Meist herrschen psychomotorische<br />

Unruhe, Schlaflosigkeit, vermehrte Schweißbildung, Tachykardien, Fieber und ein<br />

grobschlägiger Tremor. (vgl. ebd.)<br />

Nach 4 bis 10 Tagen ist das Alkoholdelir beendet und mündet in einen tiefen, lang<br />

anhaltenden Schlaf. Es besteht dann eine teilweise oder völlige Amnesie bezüglich der<br />

psychotischen Phase. Nach dem Abklingen kann es zu Störungen im Sinne eines Wernicke-<br />

Korsakow-Syndroms kommen. (siehe Kapitel über hirnorganische Folgeschäden)<br />

Die Letalität, vor allem bei Patienten über 55 Jahre, beträgt 15% bis 30%. (vgl. ebd.)<br />

Wichtige Begleiterkrankungen sind ein reduzierter Allgemeinzustand, epileptische Anfälle,<br />

Kreislaufstörungen mit Hyper-, seltener Hypotensionen, gastrointestinale Symptome wie<br />

Übelkeit, Diarrhoe, Elektrolytentgleisungen, Pankreaserkrankungen, intestinale Blutungen,<br />

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