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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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• Dabei kr<strong>am</strong>pfhaftes Meiden von Themen, die um Alkohol kreisen, Entrüstung bei<br />

entsprechender Anspielung<br />

• Zunehmende Isolierung und Einengung der Interessensphäre, Vereins<strong>am</strong>ung, gestörte<br />

Partnerbeziehungen<br />

• Häufiger Wechsel von Arbeitsplatz, gelegentlich auch Wohnung, unbeobachtetes<br />

Beseitigen von Flaschenbatterien mit ausgeprägten Schuldgefühlen<br />

• Erste leichte Zeichen mangelnder Hygiene und beginnender Verwahrlosung, die mit<br />

dem früheren Bild des Betroffenen nicht in Einklang zu bringen sind.“ (Schneider<br />

2001, 132)<br />

Die von Schneider beschriebenen Veränderungen sind teilweise schon Bestandteile einer<br />

organischen Wesensveränderung, wie sie im Kapitel über die hirnorganischen<br />

Folgeerkrankungen beschrieben werden.<br />

Weitere psychische Folgen betreffen die Coping-Fähigkeiten zur Bewältigung psychosozialer<br />

Aufgaben. In einer Untersuchung zeigte sich, dass starke Trinker bei Problemlösungen und<br />

Stressbewältigung weniger häufig die Coping-Strategie ‚Katharsis‘ verwendeten, d<strong>am</strong>it ist das<br />

Ausdrücken von Gefühlen gemeint. Auch nehmen sie weniger soziale Unterstützung, <strong>als</strong>o<br />

Beanspruchung sozialer Beziehungen, zur Lösung von Problemen an <strong>als</strong> Vergleichsgruppen<br />

mit einem geringeren Alkoholkonsum. (vgl. Stone et al. 1985, 199 ff.)<br />

In einer deutschen Studie zeigten Alkoholiker mehr problemvermeidende Coping-Strategien<br />

im Vergleich zu nichtalkoholabhängigen Kontrollprobanden. Das heißt, dass Alkoholiker es<br />

vermeiden, über Probleme realistisch nachzudenken, vielmehr billigen sie diese oder<br />

resignieren vor ihnen. Ferner begegnen sie emotionalem Druck mit negativen<br />

Gefühlsäußerungen. Im Gegensatz dazu versuchen ehemalige Alkoholiker und Nicht-<br />

Alkoholiker, ihre Problem zu analysieren und suchen nach Lösungen, auch mit Unterstützung<br />

aus der Umwelt. Jedoch im Vergleich zu einer Gruppe langjährig Abstinenter aus<br />

Selbsthilfegruppen zeigte sich eine noch geringere Problemvermeidung <strong>als</strong> in der<br />

nichtalkoholabhängigen Kontrollgruppe. (vgl. Scheller & Lemke 1994)<br />

Des Weiteren wurden auch Kontroll- und Kompetenzüberzeugungen untersucht. Als Ergebnis<br />

k<strong>am</strong> heraus, dass die Erwartung der Alkoholiker, in Handlungssituationen über eigene<br />

brauchbare Ressourcen zu verfügen, relativ gering ist. (vgl. ebd.)<br />

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