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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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sich warten lassen...“ (ebd., 1) zeigt ein Deutungsmuster. Er hat vermutlich viele<br />

Lebensgeschichten von Heroinabhängigen kennen gelernt, und mit dieser Aussage sieht er<br />

sich <strong>als</strong> eine Person unter vielen Personen. Die Erzählung wirkt so, <strong>als</strong> ob er sagt: ‚Was soll<br />

ich viel erzählen ist doch ohnehin klar: harte Kindheit, Drogen, Gefängnis – so wie man es<br />

halt immer hört, so einer bin ich.‘<br />

Nach dem Strafvollzug fängt er an, verstärkt Alkohol zu trinken. Ein Wohnortwechsel führt<br />

ihn in eine andere Großstadt:<br />

„...ja von da an ging es dann eigentlich mehr oder weniger mit dem Trinken weiter,<br />

gelegentlich vorher habe ich auch getrunken aber nicht in der Regel: und danach ging es dann<br />

ziemlich schnell bergauf <strong>als</strong>o mit dem Trinken, mal weniger aber dann ging es immer wurde<br />

es immer mehr; und meine letzten Entgiftungen die waren in Leipzig gewesen einundzwanzig<br />

zweiundzwanzig im Krankenhaus; dann bin ich 1984 aus Leipzig wollte ich wegziehen: nur<br />

ich bin immer wieder mit den Fixern zus<strong>am</strong>mengekommen mit den Drogenabhängigen und<br />

habe da keinen Sinn mehr darin gesehen in Leipzig zu verweilen, dann bin ich aus Leipzig<br />

weggezogen wollte irgendwoanders ein neues Leben anfangen, bin dann dummerweise in<br />

einen Zug in Leipzig eingestiegen habe mir noch etwas zu trinken geholt für unterwegs bin<br />

dann habe dann soviel getrunken dass ich wie sagt man eingepennt bin und in München<br />

wieder zu mir gekommen bin und da war ich dann vierzehn Jahre gewesen in Stuttgart, k<strong>am</strong><br />

ich nicht mehr heraus, Großstadt, ich meine, auch alles mit Trinken Drogen Rauchen<br />

Tabletten gelegentlich, aber mehr oder weniger war es zum Schluss der Alkohol wegen dem<br />

ich mehrere Entgiftungen gemacht habe, die einzelnen Entgiftungen kann ich jetzt nicht mehr<br />

aufzählen das sind etliche gewesen mehr <strong>als</strong> zwanzig mehr <strong>als</strong> dreißig...“(ebd., 1)<br />

Die große Anzahl der Entgiftungen deutet auf ein Leben hin, das von einem Kreislauf geprägt<br />

war: Der exzessive Alkohol- und Drogenkonsum hat ihn regelmäßig bis zur Erschöpfung und<br />

Ausweglosigkeit geführt, sodass er immer wieder in Kliniken Entziehungskuren gemacht hat.<br />

Auch hier wird wieder aus einer Perspektive erzählt, die im Unterton lauten könnte: ‚War ein<br />

hartes Leben, es lohnt nicht, das alles genauer auszuführen.‘<br />

Dann folgt ein Lebensabschnitt, der insbesondere durch einen Wechsel aus Therapien,<br />

Rückfällen und erneuten Therapien geprägt war:<br />

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