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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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werden ‚dauernd fixierte Lebenszus<strong>am</strong>menhänge‘ in einen Sinnzus<strong>am</strong>menhang gestellt.“ (<br />

Fuhr 2001, 424)<br />

Die Grundlage des Verstehens ist dabei ein gemeins<strong>am</strong>er objektiver Geist. (vgl. Danner 1998,<br />

S. 47 f)<br />

„Zum »objektiven Geist« gehört die Gemeins<strong>am</strong>keit aller Lebensbezüge, wie Dilthey mit<br />

Wort, Satz, Gebärde, Höflichkeitsformel, Kunstwerk und historischer Tat andeutet, <strong>als</strong>o nicht<br />

nur die Sprache.”(Danner 1998, 49)<br />

Dieser ist Ausdruck einer bestimmten Kultur in einer bestimmten historischen Zeit. Und auch<br />

das hermeneutische Verstehen ist für Dilthey selber immer geschichtlich, da es auf das<br />

Herausarbeiten der Bedetuugns- und Wirkungszus<strong>am</strong>menhänge der geistigen Welt in ihrer<br />

historischen Gewordenheit abzielt. (vgl. Apel 1974, 279) Hermeneutik muss somit den<br />

Verstehens-Horizont im Hinblick auf den jeweiligen Kulturraum und die geschichtliche<br />

Situation erhellen. (vgl. L<strong>am</strong>nek 1998, 79)<br />

Der hermeneutische Verstehensprozess vollzieht sich nicht linear von A nach B, sondern<br />

zirkulär. In der geisteswissenschaftlichen Tradition ist diese Zirkularität der<br />

Bedeutungsfindung <strong>als</strong> „hermeneutischer Zirkel“ bekannt: „Die Zus<strong>am</strong>menhänge erhellen<br />

sich wechselseitig, indem wir sie immer wieder zueinander in Beziehung setzten und auf<br />

Stimmigkeit überprüfen.“(Fuhr 2001, 425)<br />

Dabei kann ein Text mit einem Vorverständnis verstanden werden, wobei das so erreichte<br />

Textverständnis wieder das Vorverständnis korrigiert und so weiter.<br />

Mit diesem Vorverständnis und der immer wiederkehrenden Rückbezüglichkeit auf das<br />

Vorverständnis ist nach Dilthey ein „Wiederfinden des Ich im Du“ im Verstehensprozess<br />

gemeint. (vgl. Dilthey 1907, 205) Der subjektive Erfahrungshintergrund ist <strong>als</strong>o Teil dieses<br />

Prozesses.<br />

Daher gilt, dass „...dasjenige, was verstanden werden soll, schon irgendwie vorweg<br />

verstanden sein (muss, A. Schach<strong>am</strong>eier).”(vgl. Broecken in Ellwein u. a. 1975, zit. n. Danner<br />

1998, 57)<br />

Generell besteht im hermeneutischen Verstehensprozess aber eine hermeneutische Differenz<br />

„...zwischen Verstehendem und dem vom Autor Gesagten, und es bleibt letztlich offen, ob es<br />

zu einem endgültigen Verstehen kommt, ja überhaupt kommen kann.” (Danner 1998, 58)<br />

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