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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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entarten. Dem Begriff „Sucht” wird ein unter passivem Drang stehendes begierdemäßiges<br />

Verlangen zugeordnet, bei dem die Entscheidungsfähigkeit verlorengegangen ist. (vgl.<br />

Laubenthal 1964 zit. n. Schmidt 1999, 28)<br />

Deswegen empfahl die WHO 1964, im Drogenbereich den Begriff „Abhängigkeit“ („drug<br />

addiction“) zu verwenden und zwischen physischer und psychischer Abhängigkeit zu<br />

unterscheiden, um eine Abgrenzung zwischen stoffgebundenen und nicht stoffgebundenen<br />

Süchten zu erreichen. (vgl. Eddy et al. 1965) So wurde <strong>als</strong>o zum <strong>Beispiel</strong> geraten, nicht mehr<br />

von Alkoholsucht, sondern von Alkoholabhängigkeit zu sprechen.<br />

So definierte die WHO Abhängigkeit <strong>als</strong> einen Zustand, der sich aus der periodisch oder<br />

kontinuierlich wiederholten Einnahme einer Droge ergibt. (vgl. Eddy et al. 1965) Dabei<br />

werden unter dem Begriff „Droge“ Substanzen verstanden, die Funktionen im Organismus<br />

verändern und vor allem das Nervensystem beeinflussen. Dazu zählen illegale Substanzen,<br />

Alkohol und Arzneimittel. (vgl. ebd.) Des Weiteren wurden verschiedene Abhängigkeitstypen<br />

unterschieden: Morphin-, Barbiturat/Alkohol-, Kokain-, Cannabis-, Halluzinogen- und<br />

Amphet<strong>am</strong>inabhängigkeit.<br />

Dabei wurde die psychische Abhängigkeit definiert <strong>als</strong> ein unwiderstehliches Verlangen nach<br />

weiterer periodischer oder dauernder Einnahme des Mittels, um Lust zu erzeugen oder Unlust<br />

zu vermeiden. (vgl. Eddy et al. 1965) Dabei können psychische Entzugserscheinungen<br />

Unruhezustände, depressive Verstimmungen, Angst und der Drang zum erneuten<br />

Drogenkonsum sein.<br />

Die physische Abhängigkeit, die sich beim Morphin- und Barbiturat/Alkoholabhängigkeitstyp<br />

entwickelt, ist gekennzeichnet durch das Auftreten von körperlichen Entzugssymptomen.<br />

(vgl. ebd.) Diese treten auf bei einer Unterbrechung und bei einer Verminderung zum <strong>Beispiel</strong><br />

des Alkoholkonsums. Symptomatisch äußert sich das in vegetativen Fehlfunktionen, feuchten<br />

Händen, Schweißausbrüchen, innerer Unruhe, Tremor, Tachykardie usw. (siehe Kapitel über<br />

Entzugserscheinungen)<br />

Der Begriff der Abhängigkeit soll sich nun auf einen mehr passiven Konsumvorgang durch<br />

die Einnahme einer Substanz beziehen. Davon werden nicht stoffgebundene Tätigkeitssüchte<br />

unterschieden, die einen aktiven Akt implizieren.<br />

Bei den letzteren Süchten kann sich offensichtlich nur eine psychische Abhängigkeit<br />

entwickeln, die aber durchaus Entzugssymptome zur Folge haben kann. Zu wesentlich<br />

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