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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.5.8 Rückbildung<br />

Objektivierbare, hirnorganische Leistungseinbußen sind unter Abstinenzbedingungen<br />

reversibel, dabei erfolgt der Restitutionsverlauf auf der kognitiven Ebene modalitätsabhängig<br />

in unterschiedlicher Geschwindigkeit. (vgl. Steingass 1994, 96) Offensichtlich benötigen<br />

höhere kognitive Funktionen nach Schädigungen längere Rückbildungszeiten. (vgl. ebd.9)<br />

Aus den Erfahrungen der stationären Therapie zeigt sich, dass schwere Formen der<br />

Schädigung, wie z.B. Alkoholdemenz oder Korsakow-Syndrom, nicht wesentlich reversibel<br />

sind, d.h. es sind kleine Verbesserungen in Teilbereichen möglich. Eine vollständige<br />

Wiederherstellung der kognitiven Funktionen ist nicht möglich.<br />

Restitutionsmodelle zeigen, dass eine Wiederaufnahme von synaptischen Verbindungen<br />

häufig nicht gelingt, oder nur in unsystemischer Weise erfolgt. Auswachsende Axone finden<br />

ihre ursprünglichen Zielgebiete nicht wieder, enden blind oder gehen Verbindungen mit<br />

funktionell ‚f<strong>als</strong>chen‘ Systemen ein, was unter Umständen zu Verschlechterungen auf der<br />

Verhaltensebene führen kann.<br />

Carlen et al. zeigen in ihrer Untersuchung die Rückbildung von Gehirngewebe im Bereich der<br />

Ventrikel und der Suli. Diese Regeneration benötigte einen Zeitraum von bis zu 86 Wochen.<br />

(vgl. Carlen et al. 1978)<br />

Untersuchungen weisen darauf hin, dass man einen raschen Leistungszuwachs bis zum<br />

vierten Abstinenzmonat und eine geringere bis mäßige Leistungssteigerung im Verlauf eines<br />

Jahres nach Abstinenzbeginn nachweisen kann.(vgl. Amlacher & Wolfr<strong>am</strong> 1989) In dieser<br />

Untersuchung wurden 30 Alkoholiker nach 3 Wochen, 3 Monaten und einem Jahr mit<br />

Leistungstests untersucht und mit einer Kontrollgruppe (n=30) verglichen. Es zeigte sich eine<br />

Unabhängigkeit von Alter und Geschlecht, jedoch konnten signifikante Unterschiede bei den<br />

Trinktypen festgestellt werden. So bleibt der Zuwachs bei Delta-Trinkern ab dem 12. Monat<br />

konstant, während bei G<strong>am</strong>ma-Trinkern ein weiterer stetiger Anstieg bis zum Ende des letzten<br />

Messzeitpunktes erkennbar ist. (vgl. ebd.) Jedoch wird das Niveau weitgehend, aber nicht<br />

vollständig erreicht. Die Testmethoden gehörten vor allem zu dem Bereich der Lern- und<br />

Konzentrationsfähigkeit. (vgl. ebd.)<br />

In einer weiteren Untersuchung wurde die Reduktion der Liquorräume und eine Zunahme des<br />

Hirnvolumens sowie der Dichte des Hirngewebes in den ersten drei Wochen der Abstinenz<br />

beobachtet. (vgl. Trabert et al. 1995) Dazu wurden 28 Patienten mit der Diagnose<br />

Alkoholabhängigkeit <strong>am</strong> Beginn der Abstinenz und nach weiteren 3 Wochen auch mittels<br />

Computertomographie untersucht.<br />

198

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