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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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14.5 Bildungstheorie und das biographische Interesse der<br />

Erziehungswissenschaft<br />

In diesem Abschnitt soll auf der Basis einer theoretischen Erörterung über Bildung das<br />

bildungstheoretische Interesse der Erziehungswissenschaft an den zu erforschenden<br />

Lebensbiographien begründet werden.<br />

Dabei ist für diese Arbeit vor allem der Bildungsbegriff von Bittner von zentraler Bedeutung.<br />

Er knüpft an die Ergebnisse des letzten Abschnittes an:<br />

„Bildung – das ist der Gang meines Lebens, meine persönliche Biographie unter dem<br />

Gesichtspunkt betrachtet, was ich aus dem Leben gemacht habe bzw. was das Leben aus mir<br />

gemacht hat.“ (Bittner 1996, 64)<br />

Bittners Bildungsbegriff ist vor allem durch eine kritische Haltung gegenüber dem Begriff der<br />

Sozialisation und gegenüber dem klassischen und neuhumanistischen Bildungsverständnis<br />

entstanden.<br />

Problematisch <strong>am</strong> Sozialisationsbegriff sieht Bittner, dass dieser von Anfang an davon<br />

ausging, dass „...das Individuum einseitig <strong>als</strong> Objekt sozialer Determination...“ (Bittner 1996<br />

a, 57) zu verstehen ist.<br />

Bittner kritisiert daher, dass man mit einem derartigen Verständnis von Sozialisation „...die<br />

Eigentätigkeit des kindlichen Subjekts bei der Aneignung gesellschaftlicher Muster<br />

unterschlage.“ (Bittner 1996 a, 60) Jedoch hat sich „...die Aufmerks<strong>am</strong>keit heute in einer<br />

Weise von den sozialen Einflußfaktoren auf die assimilierende und strukturierende<br />

Eigentätigkeit des sich entwickelnden Subjekts verlagert, wie dies vor 20 Jahren kaum<br />

vorstellbar gewesen wäre.“ (Bittner 1996 a, S. 61)<br />

Wird innerhalb der Entwicklungsforschung jedoch derart multidimensional gedacht, erscheint<br />

die Bezeichnung ‚Sozialisation‘ hierfür nicht mehr sinnvoll. (vgl. Bittner 1996 a, 61)<br />

Da die Auseinandersetzung mit den Bildungsvorstellungen der Aufklärung und des<br />

Neuhumanismus zum Verständnis des Bittnerischen Bildungsbegriffes beitragen, sollen die<br />

wesentlichen Gedanken dieser Zeit kurz zus<strong>am</strong>mengefasst wiedergeben werden:<br />

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