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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Therapeuteninterview O<br />

T=Interviewte Person<br />

I=Interviewer<br />

I: …dann erzähl doch einfach mal<br />

T: über Leben und Krankheit?<br />

I: Ja<br />

T: <strong>als</strong>o der Herr O. ist in einer F<strong>am</strong>ilie mit vielen Geschwistern aufgewachsen, er ist glaube<br />

ich nicht der jüngste. Jedenfalls war in seinem Leben ganz entscheidend, dass er zweimal für<br />

längere Zeit auf einem Schiff gearbeitet hatte --- dort war es nach wohl ein Stückweit normal,<br />

dass man schon während der Arbeitszeit getrunken hatte und vor allem auch in der Freizeit, er<br />

hatte dann mal ne Zeit wo er hier war - - <strong>als</strong>o auf dem Festland, wo er versuchte in der<br />

Gastronomie Fuß zu fassen aber das war dann auch nix,<br />

I: hm<br />

T: weil er immer mitgetrunken hat, und er ging dann wieder aufs Schiff und da begann das<br />

alte Spiel von neuem. Er war verheiratet und hatte dann ziemliche Eheproblem bekommen,<br />

weil er kaum daheim war. Allerdings erzählt er, dass eben daheim auch unterwegs war, die<br />

ganzen Kumpels besuchen und dann hat er auch wieder getrunken - - schließlich ging dann<br />

die Ehe in die Brüche, was er immer sehr nüchtern beschreibt, er hat auch einen Sohn aus der<br />

Ehe --- allerdings habe ich da noch nicht so genau erkennen können ob da viel Kontakt<br />

besteht, naja. zuletzt war er dann lange Arbeitslos, glaube die letzten 7 Jahre und die<br />

Scheidung war so vor fünf Jahren.<br />

I: hm<br />

T: er hat zwei 4 Monatstherapien gemacht, ist aber nach kurzer Abstinenzphase wieder<br />

rückfällig geworden, er hat dann in einem Zimmer in der Wirtschaft bei seinen Eltern gelebt<br />

und muss wohl getrunken haben, die Angehörigen haben auch ziemlich die Schnauze voll von<br />

ewigen Versprechungen und irrealistischen Vorstellungen so nach dem Motto „und morgen<br />

höre ich auf und suche mir eine Arbeit“ --- aber ich glaube er ist wirklich extrem süchtig, und<br />

es gab gewaltigen Stress mit Brüdern und Schwester, die eine Schwester wurde ja auch<br />

Betreuerin, natürlich gegen seinen Willen - - er wollte auch hier schon nach kurzer Zeit<br />

gehen, was völlig schief gegangen wäre ohne sichere Wohnung und ohne Planung, er brauch<br />

wirklich eine langfristige Therapie im Moment muss er noch viel an sich arbeiten um stabil zu<br />

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