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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Schuckit fasst wesentliche Aspekte der Komorbidität von Alkoholabhängigkeit und<br />

depressiven Syndromen zus<strong>am</strong>men.<br />

1. Danach kann Alkohol zumindest kurzfristig depressive Verstimmungen auslösen.<br />

2. Depressive Syndrome können nach längeren Trinkexzessen auftreten.<br />

3. Vermehrter Alkoholkonsum kann während einer primär affektiven Erkrankung<br />

exazerbieren (sich steigern). In manischen Phasen steigt bei bis zu zwei Dritteln der<br />

Patienten der Alkoholkonsum.<br />

4. Depressive Syndrome und Suchterkrankungen können auch bei anderen<br />

psychiatrischen Erkrankungen, wie zum <strong>Beispiel</strong> Schizophrenien, auftreten.<br />

5. Manche Patienten leiden sowohl an einer affektiven <strong>als</strong> auch an einer<br />

Suchterkrankung. (vgl. Schuckit 1986)<br />

Die Prävalanz depressiver Syndrome bei Alkoholabhängigen wurde in verschiedenen Studien<br />

unterschiedlich bewertet, die Angaben schwanken zwischen 2% und 85%. (vgl. Soyka et al.<br />

1996)<br />

Dabei geht aus den Untersuchungen hervor, dass für Patienten mit Major Depression das<br />

Risiko, eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln, gegenüber der Normalbevölkerung etwa 1,7fach<br />

erhöht war, für Patienten mit Dysthymie war das Risiko 1,8-fach erhöht, bei Manie gab<br />

es ein 6,2-fach erhöhtes Risiko. (vgl. Soyka 1999, 476)<br />

Als Ursachen werden genetische und neurobiologische Einflussfaktoren angenommen. Vor<br />

allem die serotonerge und dop<strong>am</strong>inerge Neurotransmission wird für die Genese einer<br />

Depression <strong>als</strong> auch einer Alkoholabhängigkeit angenommen. (vgl. Soyka 1999, 476 und<br />

Abschnitt über neurobiologische Ursachen) Aber auch durch hirnorganische Störungen kann<br />

eine Depression entstehen. (vgl. Feuerlein et al. 1998, 72)<br />

Therapeutisch hat man interessanterweise festgestellt, dass die Gabe von trizyklischen<br />

Antidepressiva und Serotoninwiederaufnahmehemmern teilweise einen positiven Effekt auf<br />

die Abstinenzrate hat. (vgl. Soyka 1999, 476)<br />

<strong>Alkoholismus</strong> und Schizophrenie<br />

Viele Studien belegen, dass Schizophrenie mit einem erhöhten Risiko für <strong>Alkoholismus</strong><br />

einhergeht. (vgl. Soyka 1999, 476) So konnte in einer Untersuchung an schizophrenen<br />

Patienten eine Lebenszeitprävalenz von 17,5% für Alkoholabhängigkeit festgestellt werden.<br />

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