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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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„...dann ist die Bundeswehr später noch gekommen da habe ich schon jeden Tag meinen<br />

Vollrausch gehabt...da bin ich schon aufgestanden und habe ein Bier gebraucht...bin aus dem<br />

Zittern nicht mehr herausgekommen...das ist ein viertel Jahr gegangen bis ich dann entlassen<br />

worden bin vom Bund; dann haben sie mir zu einem Nervenarzt geraten da war noch der alte<br />

der hat dann noch unterschrieben dass ich nicht mehr dazupasse; und dann hat das angefangen<br />

täglich: Alkohol und jedesmal so zehn fünfzehn...in der Lehre schon auch...in der Lehre, zehn<br />

fünfzehn später dann zwanzig ungefähr, einen Kasten getrunken in der Clique dann noch und<br />

dann ist noch der Schnaps dazugekommen; dann war ich zum ersten Mal bei einer Entgiftung<br />

das war 1990 da war ich zur Entgiftung im Krankenhaus nach zwei Wochen entlassen worden<br />

ich habe mir nichts dabei gedacht ja?“(ebd., 1)<br />

Auffallend ist die Bewertung seines Trinkens, denn er sagt, dass er sich „nichts dabei<br />

gedacht“ (ebd., 1) habe. In dieser Aussage steckt eine gewisse Abgestumpftheit und<br />

Gleichgültigkeit gegenüber den <strong>Ereignis</strong>sen.<br />

Herr I. schildert nun seine weiteren Lebenslauf, der vom <strong>Alkoholismus</strong> bestimmt war. Es gab<br />

einige kürzere und eine längere abstinente Phase. Die <strong>Ereignis</strong>se sind sehr wirr dargestellt und<br />

werden oft nur angedeutet. Herr I. tut sich schwer d<strong>am</strong>it, seine Geschichte sprachlich<br />

darzustellen. Auch dieser Abschnitt ist auf die faktische Beschreibung des Trinkens<br />

beschränkt. Verhältnisse zu anderen Menschen, Konflikte oder Emotionen, welche die<br />

<strong>Ereignis</strong>se begleiten, fehlen gänzlich:<br />

„...ja jetzt habe ich einmal zwei Wochen Pause gemacht das mache ich nicht so! <strong>als</strong> ich das<br />

erste Mal bei der Langzeittherapie war 1992 das war dann in *Sendlingen da haben sie mich<br />

in die Arbeit geschickt deshalb habe ich ihnen gleich gesagt es kommt darauf an ob das<br />

freiwillig ist oder...und da habe ich halt mein halbes Jahr umgezogen schon eine Zeit lang<br />

mitgegangen wieder in die Arbeit gegangen das war nichts; dann bin ich hergegangen und<br />

habe gesagt `<strong>als</strong>o ich arbeite wieder!´ haben sie mich gleich entlassen; na ja dann habe ich<br />

halt weitergetrunken...dann habe ich weitergetrunken jahrelang; dann habe ich zwischendurch<br />

auch wieder Entgiftungen gemacht *Würzburg *Nürnberg *Bayreuth...aber das waren immer<br />

so kurze Phasen nur dann bin ich halt wieder auf meinen Spiegel gekommen; dann später<br />

Floss vier Jahre lang praktisch gemacht dort Langzeit, dann wieder Floss das war auch<br />

Langzeit das war dann freiwillig und das hat mir mehr geholfen <strong>als</strong> die erste Therapie, da war<br />

ich dann auch drei Jahre trocken...na ja obwohl das später auch auf der Arbeit wieder<br />

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