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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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Wertfreiheit der wissenschaftlichen Forschungsmethoden, die Möglichkeit der Isolation<br />

einzelner Daten und Fakten aus der komplexen, geschichtlichen gesellschaftlichen Totalität,<br />

die Bedeutung des gesellschaftlichen Entwicklungsstandes, d<strong>am</strong>it auch der Stellung des<br />

Wissenschaftlers, für Forschungsprozeß, -ziel, -methode und -resultat, das Verhältnis von<br />

Empirie und Theorie, die politische Verantwortung des Wissenschaftlers für Auftrag und<br />

Verwertung seiner wissenschaftlichen Forschung. Zus<strong>am</strong>menfassend ging es um die Frage, ob<br />

Theorie ein System von Sätzen zur Erklärung von Wirklichkeit, oder ein kritisches Instrument<br />

zur Veränderung der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu mehr Mündigkeit und Demokratie<br />

sein soll. (vgl. ebd., 427)<br />

Es ging <strong>als</strong>o um die Frage nach Werten und gesellschaftlicher Verantwortung im Bereich der<br />

wissenschaftlichen Forschung.<br />

„Das ‚wertfreie‘ Vorgehen in der Tradition der Naturwissenschaften, das mit dem quantitativexperimentellen<br />

Ansatz in die Sozial- und Humanwissenschaften importiert worden war,<br />

erweise sich keineswegs <strong>als</strong> wertneutral, sondern würde die herrschenden Machtverhältnisse<br />

unterstützen – so die Kritik der Frankfurter Schule (...) (Sie, A. Schach<strong>am</strong>eier)...warf dem<br />

empirisch-analytischen (‚positivistischen‘, ‚szientistischen‘) Ansatz vor, triviale Ergebnisse<br />

zu liefern, ein mechanistisches oder deterministisches Menschenbild zu vertreten und die<br />

Komplexität menschlicher und sozialer Realität durch die partikuläre Beschäftigung mit<br />

einzelnen Variablen zu übersehen.” (Bortz & Döring 2002, 305)<br />

So k<strong>am</strong> es <strong>als</strong>o auf Grund von Kritik an einer zu einseitig empiristisch-positivistischen<br />

Forschungspraxis seit den 70er Jahren zu einer (gesellschafts-)kritischen (kritische Theorie)<br />

und einer erneuten Alltagswende mit verstärkter Orientierung an spekulativen bzw.<br />

verstehenden Forschungsmethoden, „...in der die klassischen qualitativen Denkformen der<br />

Hermeneutik, Phänomenologie, Strukturpädagogik und Dialektik wiederentdeckt, verstärkt<br />

mit ideologie-kritischen Impetus fruchtbar gemacht und ergänzt werden, sowohl um inhaltsund<br />

sprachanalytische, (auto-)biographische und narrative Methoden <strong>als</strong> auch um Formen<br />

teilnehmender Beobachtung in mikro- oder qualitativen Beobachtungen zur Bestätigung von<br />

Trendtheorien und -analysen in makrosozialen Zus<strong>am</strong>menhängen.“ (Böhm 2000, 179)<br />

Des Weiteren wurden in den 70er Jahren verstärkt qualitative Methoden (offenes Interview,<br />

teilnehmende Beobachtung etc.) aus den USA importiert und zunächst vor allem hinsichtlich<br />

ihrer methodologischen Grundlagen diskutiert und vom quantitativen Ansatz abgegrenzt. (vgl.<br />

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