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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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und verglichen diese mit Patientendaten einer Suchtaufnahmestation. Dabei zeigten die CMA-<br />

Patienten der Spezi<strong>als</strong>tation eine ausgeprägte soziale Desintegration hinsichtlich f<strong>am</strong>iliärer,<br />

beruflicher und wohnungsmäßiger Situation. Fast die Hälfte (46,8%) der Patienten wies eine<br />

psychiatrische Komorbidität im Sinne primärer psychischer Störungen auf. Zahlenmäßig <strong>am</strong><br />

größten war hier die Gruppe der Persönlichkeitsstörungen. Mehr <strong>als</strong> die Hälfte (57,6%) wies<br />

substanzbedingte Störungen nach ICD-10 auf. Im Vergleich mit der Gruppe, die nicht auf<br />

diese Station verlegt wird, zeigten sich signifikante Unterschiede: CMA-Patienten wiesen im<br />

Mittel ein höheres Lebensalter, eine längere Dauer der Suchterkrankung, sowie häufigere<br />

suchtspezifische und psychiatrische Vorbehandlungen <strong>als</strong> non CMA-Patienten auf.<br />

Hinsichtlich ihrer sozialen Lebenssituation (F<strong>am</strong>ilienstand, Lebensunterhalt und Beruf) gaben<br />

CMA-Patienten deutlich ungünstigere Bedingungen an. CMA-Patienten berichten häufiger<br />

über internistische Beschwerden, Polyneuropathien und Merkfähigkeitsstörungen. Zur<br />

Vorhersage von relevanten Merkmalen, um auf eine CMA-Station verlegt zu werden, wurde<br />

der Definitionsvorschlag einer Arbeitsgruppe aus Vertretern des ISS Frankfurt, des IFT<br />

Münchens und der FOGS Köln herangenommen. Es zeigte sich auch hier vor allem das<br />

prädiktive Gewicht der angegebenen beruflichen Situation. Auch hier k<strong>am</strong>en die Autoren zu<br />

dem Ergebnis, dass die Kriteriumsbereiche ‚Konsumverhalten‘ und ‚Anzahl der<br />

Vorbehandlungen‘ eine geringere Bedeutung bezüglich einer CMA-Definition haben.<br />

(vgl. Müller-Mohnssen, 1999)<br />

Ein weiteres Messinstrument entwickelten Hilge und Schulz: Die Braunschweiger<br />

Merkmalliste umfasst 11 Items (siehe unten). Diese revidierte Version aus einer anfänglich<br />

aus 19 Items bestehenden Vorlage wurde in einer Erhebung an 150 Alkoholabhängigen<br />

zweier psychiatrischer Landeskrankenhäuser kreuzvalidiert. Nach der Berechnung der<br />

Validitätsaspekte Sensitivität, Spezifität und Ges<strong>am</strong>teffizienz verschiedener Trennwerte wurde<br />

ein Summenscore von > gleich 4 <strong>als</strong> kritischer Wert zur Trennung von CMA und nicht CMA<br />

gewählt. Durch den geringen Zeitaufwand und die einfache Handhabung ermöglicht die BML<br />

eine rationale Bestandsaufnahme, und ihr Einsatz wird vor allem im Hinblick auf die<br />

versorgungspolitische Fragestellung <strong>als</strong> sinnvoll erachtet. (vgl. Hilge T. et al., 1999)<br />

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