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Alkoholismus als biographisches Ereignis am Beispiel chronisch ...

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8.5 Kognitive Folgeschäden<br />

Chronischer <strong>Alkoholismus</strong> führt zu zerebralen Dysfunktionen in den Bereichen Gedächtnis,<br />

Abstraktion und Problemlösen (verbal und nichtverbal), der räumlichen Wahrnehmung, der<br />

perzeptuellen und motorischen Reaktionsschnelligkeit, sowie der allgemeinen Schnelligkeit<br />

der Informationsverarbeitung. (vgl. Parsons & Nixon, 121 ff. ; Steingass 1994, 88, 217)<br />

In standardisierten Intelligenztests mit <strong>chronisch</strong>en Alkoholikern konnte in den meisten<br />

Studien bei den Ges<strong>am</strong>tscores keine Minderleistung festgestellt werden. (vgl. z.B. Goldstein<br />

& Shelly 1971) Man konnte jedoch in einigen Untersuchungen schlechtere Teilleistungen im<br />

mehr räumlich-visuellen, rechtshemisphärischen Handlungsteil bei unbeeinträchtigtem<br />

Verbalteil feststellen. (vgl. z.B. ebd.)<br />

Im Bereich der Lern- und Gedächtnisfunktionen fand Steingass in einer Untersuchung<br />

Beeinträchtigungen von Kurzzeitgedächtnisfunktionen. Die Wiedererkennungsleistung war<br />

bei den Gedächtnistests besser <strong>als</strong> die Reproduktionsleistung, was auf eine intakte<br />

Informationsaufnahme und Informationsspeicherungsprozesse sowie auf eine gestörte<br />

Abruffunktion schließen lässt. (vgl. Steingass 1994, 218) In dieser Untersuchung wurden auch<br />

reduzierte Leistungen im Bereich der Intelligenz festgestellt, sowie Beeinträchtigungen der<br />

Frontalhirnfunktionen. Es wird ein Zus<strong>am</strong>menhang zwischen Lern- und<br />

Gedächtnisfunktionen, Intelligenz und Frontalhirnfunktionen angenommen. (vgl. ebd.)<br />

Zur Erfassung von Frontalhirnschädigungen wurde der WCST (Wisconsin Card Sorting Test),<br />

zur Erfassung der Beeinträchtigungen der Intelligenz der WIP (reduzierter Wechsler<br />

Intelligenztest für psychisch Kranke), zur Schätzung der prämorbiden Intelligenz der MWT-<br />

B (Mehrfachwahl-Wortschatztest), zur Erfassung der Aufmerks<strong>am</strong>keits- und<br />

Gedächtnisstörungen der SKT (Syndromkurztest) verwendet. (vgl. Steingass 1994, 120 ff.)<br />

Im Foglenden geht es zunächst um allgemeine kognitive Funktionen.<br />

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