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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 138 —<br />

Selbst die Umstehenden schienen Mitleid mit ihr zu<br />

haben, wenigstens die Weiber.<br />

Er ist schlimm heut, gelt? sagte ein dickes, ältliches<br />

Frauenzimmer, das auf der Bank an der Thür saß, und<br />

nickte ihr halb frech, halb mitleidig zu: da – laß los,<br />

wilder Satan, unterbrach sie sich selbst, und zog einem<br />

kaum dreijährigen, verkümmerten Knaben, der<br />

zwischen ihren Füßen hockte, das Branntweinglas aus<br />

den Händen, daß er vor Unwillen laut aufkreischte:<br />

trink eins, kleine Frau – sie sind Alle nicht anders und<br />

du wirst es auch schon gewöhnen.<br />

Die Unglückliche schüttelte heftig abwehrend mit<br />

dem Haupt.<br />

O nur dem Kinde nicht, um Gottes willen! sagte sie,<br />

und mitten in ihrem tiefen Kummer blieb sie vor dem<br />

schreienden Kinde stehen, zog es mit Inbrunst an sich<br />

und streichelte seine unsaubre Wange.<br />

Diese Frau also war es, und in diesem Augenblick,<br />

welche die Wirthin, dem Fingerzeig des Poeten folgend,<br />

ins Auge faßte. Ah so, rief sie, in gereiztem, süßsaurem<br />

Ton: freilich wohl, das muß man sagen, die<br />

Herren aus der Stadt verstehen sich darauf. Je nun,<br />

das ist auch kein Frauenzimmer wie die andern: das<br />

ist auch unsere Prinzeß, ei ja, unsere Meisterstochter<br />

ist das . . .

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