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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 710 —<br />

der Trost und die Stütze deiner verlassenen Mutter gewesen<br />

bist; ihm empfehle ich dein Schicksal wie das<br />

Schicksal dieser Blätter. –<br />

Auf diesen Eingang folgte eine gedrängte Schilderung<br />

des Jugendlebens, welches Madame Wolston im<br />

Hause ihrer Aeltern geführt; sie erzählte, wie sie Angelica’s<br />

Vater, ihren ersten Gemahl, kennen gelernt, wie<br />

er sich um sie beworben, wie sie die glückliche Gattin<br />

des schönsten, edelsten, besten Mannes geworden. Mit<br />

den lebhaftesten Farben wurde das Glück geschildert,<br />

dessen sie an der Seite ihres Gemahls genossen; nie habe<br />

ein Mann seine Frau mehr geliebt, nie sei einer Gemahlin<br />

eine größere Herrschaft eingeräumt gewesen,<br />

als es von ihm geschehen.<br />

Ach meine Tochter, fuhr das Bekenntniß fort, hätte<br />

er mich weniger geliebt, es wäre ihm besser gewesen<br />

und mir! Ich liebte meinen Mann aufrichtig und innig;<br />

aber noch größer als meine Liebe – muß ich es gestehen?<br />

– war meine Eitelkeit auf die Herrschaft, welche<br />

ich über ihn übte. Ich war sehr schön, wenigstens sagten<br />

die Leute es so, und dein Vater wurde nicht müde,<br />

es mir jeden Tag und jede Stunde zu wiederholen;<br />

es gab nichts, was kostbar, prächtig, begehrenswerth<br />

war, nichts, wonach ich nur den leisesten, flüchtigsten<br />

Wunsch geäußert hätte, er häufte es Alles zu meinen<br />

Füßen. Wäre ich ein wahrhaft rechtschaffenes Weib<br />

gewesen, ich hätte die Leidenschaft deines Vaters zu

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