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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 736 —<br />

der Staat braucht Aerzte, die Aerzte brauchen Leichen<br />

und der Leib der Bettlerin, an welchem die Wollust des<br />

Reichen sich gesättigt, ist eben noch gut genug, den<br />

Schülern der Wissenschaft zum Studium zu dienen.<br />

Nichts kann die einmal Verfallene vor dem neugierigen<br />

Messer des Arztes retten, es sei denn, daß sie einen<br />

Mann fände, der sie heirathet. Meine Mutter hat keinen<br />

Mann gefunden, keinen gewollt – Reinhold, Sohn<br />

meiner todten Schwester, wirst du es leiden, daß man<br />

die Leiche deiner Mutter auf den Schinderkarren legt –<br />

denn was ist es Besseres als ein Schinderkarren? – und<br />

statt ihren Leib in den heiligen Schooß der Erde zu<br />

bestatten, sie in die Stadt fährt, damit neugierige Hände<br />

ihre keuschen, ja ganz gewiß ihre keuschen Glieder<br />

betasten und grausame Messer und Scheeren den Leib<br />

zerstückeln, den wir so lange mit Liebe gepflegt und<br />

der dich, dich, mein Reinhold, in seinem Schooße getragen<br />

hat? Wirst du es dulden?! rief er und preßte die<br />

Hand verzweifelnd gegen die Stirn<br />

Und wer sollte es wagen? fragte Reinhold.<br />

Der Alles wagt, der alte, schmutzige Verbrecher,<br />

dessen Seele sich labt am Ekelhaften und Entsetzlichen,<br />

und der längst schon nach dieser süßesten Rache<br />

schmachtet. Nun erst verstehst du die geheimnißvolle<br />

Bosheit seiner Reden ganz, nun erst weißt du,

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