18.03.2014 Aufrufe

Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 168 —<br />

und sie für unheilbar hielt, legte ihr, so viel man sehen<br />

konnte, durchaus nichts in den Weg, weder zum<br />

Guten noch zum Bösen. Er wohnte in einem entgegengesetzten<br />

Flügel des weitläufigen Gebäudes und sah<br />

Frau Wolston oftmals in Wochen nicht, nicht einmal<br />

bei Tische, und auch nicht in ihren gesunden Tagen.<br />

Ebenso wenig seine Tochter – oder vielmehr die Tochter<br />

seiner Frau. Denn das Kind war aus deren erster<br />

Ehe: Angelica – oder wie die Leut’ im Dorf sie hießen,<br />

sei es, weil der einigermaßen ungewöhnliche Name ihnen<br />

schwer einging und sie ihn sich auf diese Weise<br />

verständlicher machen wollten, sei es, daß die englische<br />

Abkunft des Kindes mit hinein spielte, oder auch<br />

sei es, weil es allerdings der passendste Name war für<br />

das unsäglich anmuthige, engelgleiche Kind – genug,<br />

die Leut’ im Dorf hießen die Kleine nicht anders als<br />

das <strong>Engelchen</strong>.<br />

Und nicht blos wegen seiner äußern Anmuth hätte<br />

das Kind diesen Namen verdient: auch an Gemüth war<br />

es ein <strong>Engelchen</strong>, mit dem Unterschiede vielleicht nur,<br />

daß man sich die Engel nicht wohl so schalkhaft, so<br />

muthwillig vorstellt, als die Kleine zu Zeiten war, ja<br />

immer, sobald sie es nur sein durfte.<br />

Denn auch dieses so reine, so unschuldige, so in<br />

Freude blühende Gemüth hatte, trotz seiner Jugend,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!