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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 420 —<br />

Sohn. Aber wenn ich zehntausend Jahre alt würde und<br />

so fluchwürdig übrigens das Andenken dieser Reise mir<br />

auch ist, so werde ich doch niemals dies Gefühl von<br />

Behaglichkeit und Wohlsein vergessen, mit dem ich, an<br />

diesem letzten Abend meiner Reise, meine müden Glieder<br />

in den Sand am Ufer streckte und auf die Thürme<br />

mir gegenüber schaute, die mehr und mehr im Abendnebel<br />

verschwammen. Der Strom zu meinen Füßen fluthete<br />

majestätisch im Abendgold: ja fluthe nur, fluthe<br />

nur, dachte ich, flüssiges Gold, bald schwimme ich auf<br />

deinem Rücken heimwärts, und auch unsre arme Hütte<br />

alsdann soll überfluthet werden von Gold!<br />

Sowohl die Spannung, mit welcher Reinhold zuhörte,<br />

als die Aufregung, in welche den Meister seine eigene<br />

Erzählung versetzte, wurde immer größer, die Pausen,<br />

die er machte, immer häufiger.<br />

Es ist doch gewiß, sagte er nach längerem Schweigen,<br />

daß uns Niemand hier hören kann? weder der<br />

Vater, noch meine Schwester Lene, noch sonst ein<br />

Mensch? Denn ich komme nun, o Sohn, an ein Geständniß,<br />

welches Wunden aufdeckt in meiner Brust,<br />

die nicht verharscht sind, noch jemals verharschen<br />

werden; an ein Geständniß komme ich, o Sohn, das<br />

mich selbst vielleicht zum Schuldigsten macht in dieser<br />

ganzen unglückseligen Begebenheit, und das ich<br />

nach so viel Jahren noch, und selbst vor dir, mein Sohn,

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