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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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Verwundert, dennoch ruhig, blickte Angelica zu ihm<br />

empor. Ist das, sagte sie, unser Freund Reinhold, der zu<br />

mir spricht? Ach, armer Reinhold, wie böse muß es Ihnen<br />

gegangen sein, daß Ihr Herz hat so krank werden<br />

können?<br />

Die Reihe des Erröthens war jetzt an Reinhold. Ich<br />

habe um Verzeihung zu bitten, sagte er, wenn ich durch<br />

ein ungeschicktes oder übelgewähltes Wort das gnädige<br />

Fräulein beleidigt habe; das gnädige Fräulein mag<br />

daraus nur sehen, wie rasch die Hand des Elends den<br />

Schimmer jener Bildung von mir abgestreift hat, die<br />

ich mir einst in Ihrem Hause, in Ihrer <strong>Gesellschaft</strong> erwerben<br />

durfte – glauben Sie mir, gnädiges Fräulein, sie<br />

ist schwer, sehr schwer, die Hand des Elends . . .<br />

Erst bei diesen Worten und auch jetzt mehr unwillkürlich<br />

als absichtlich blickte Angelica um sich, und<br />

wurde jetzt erst all diese Zeichen tiefsten Verfalles und<br />

bitterster Armuth gewahr, die aus jedem Winkel dieses<br />

Hauses, jeder Miene seiner Bewohner sprachen.<br />

O, sagte sie rasch, dies muß geändert werden; armer<br />

Meister! armer Reinhold!<br />

Daß sie dieser Familie kein Almosen bieten konnte,<br />

gerade sie am Wenigsten, das fühlte das junge Mädchen<br />

Augenblicks, und darum machte sie auch keinen<br />

Versuch, keine leiseste Andeutung dazu. Aber ebenso<br />

rasch stand auch der Entschluß in ihr fest, die

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