18.03.2014 Aufrufe

Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 49 —<br />

dem Moment an, wo der Andere in Leidenschaft gerathen<br />

war, hatte das Wesen des Alten sich merklich<br />

verändert. Keine Spur mehr von Unruhe und Verlegenheit,<br />

im Gegentheil, er benahm sich wie ein Mann,<br />

der nicht nur seiner selbst, sondern auch seiner Umgebung<br />

vollkommen sicher ist und sie beherrscht. Wiewohl<br />

von Niemand dazu eingeladen, hatte er, die müden<br />

verkrüppelten Beine nach beiden Seiten weithinspreizend,<br />

neben dem jungen Manne Platz genommen<br />

und schaute, indem er alle Geberden desselben genau<br />

nachahmte, ebenso unverwandt in die Sonne wie dieser.<br />

So saßen Beide geraume Zeit, ohne ein Wort zu sprechen;<br />

wer sie so neben einander gesehen, hätte sie<br />

unvermeidlich für ein Paar recht harmlose, friedliche<br />

Leute halten müssen, die, nach einem gut vollbrachten<br />

Tagewerk, sich gemeinschaftlich in den Genuß des<br />

schönen Abends vertieften.<br />

Endlich unterbrach der Alte die lange Pause.<br />

Es ist, sagte er in komisch kläglichem Tone, doch gewissermaßen<br />

recht hart für einen armen alten Mann,<br />

seinen einzigen Sohn verläugnen zu sollen, einen<br />

Sohn, für den er doch, so lange es ihm möglich war,<br />

jederzeit nach Kräften gesorgt hat . . .<br />

Ja wohl, wiederholte der Andere mit schmerzlich<br />

bitterm Spott, indem er das Auge noch immer fest auf<br />

die Sonne gerichtet hielt, die eben noch wie ein kleiner<br />

rother Stern über den Wolken schwebte und gleich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!