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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 574 —<br />

Angst ihres Herzens es vorgezogen hatte, sich hinaus<br />

zu flüchten auf die kalte Hausflur, um nur diesen<br />

furchtbaren Drohworten zu entgehen.<br />

Da saß sie nun auf der Thürschwelle, fast schon seit<br />

einer Stunde; der dichte Regen schlug ihr in das feine<br />

Angesicht, sie fröstelte über den ganzen Leib, und<br />

Thränen, schmerzlich bittere Thränen flossen ihr über<br />

die hagern Wangen und vermischten sich im Herniederfließen<br />

mit den kalten Regentropfen – Thränen, mit<br />

denen sie Gott bat um ihren Tod und den Tod ihres armen<br />

ungeborenen Kindes!<br />

Aber dennoch, als Angelica jetzt in ihre Stube wollte<br />

– lieber die rechte Hand hätte sie sich abhacken lassen,<br />

als daß sie ihr die Wahrheit gesagt hätte; sie blickte<br />

beschämt vor sich auf die Erde . . .<br />

Konrad liegt in der Stube, sagte sie, er ist unpäßlich<br />

. . .<br />

So muß ich die Tante also doch stören, erwiderte Angelica,<br />

ich werde in der Stube drüben ein Schreibzeug<br />

finden, nicht wahr? Damit wollte sie auf die Wohnung<br />

des Meisters zuschreiten.<br />

Aber Margareth vertrat ihr hastig den Weg.<br />

Sie können jetzt nicht hinein, gnädiges Fräulein, sagte<br />

sie, indem sie in wachsender Verlegenheit Angelica’s<br />

kleine weiche Hand begütigend zwischen die ihren

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