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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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So abgeschmackt diese Gerüchte nun zum größten<br />

Theil auch waren, so breiteten sie sich dennoch immer<br />

weiter aus und fanden auch außerhalb der Schenke immer<br />

mehr Glauben.<br />

Ganz besondern Vorschub leistete ihnen die Wirthin;<br />

nicht nur ihre Redseligkeit, sondern auch ihr Vortheil<br />

führte das so mit sich. Seitdem Herr Florus ihrem Hause<br />

auf so schnöde Weise den Rücken gewendet, war<br />

der Maler desto höher in ihrer Gunst gestiegen; auch<br />

schmeichelte es ihrer Eitelkeit, eine so viel besprochene<br />

Person, den Gegenstand so vieler Auslegungen und<br />

Vermuthungen, schon so lange unter ihrem Dache zu<br />

beherbergen. Sie selbst zwar wußte über die Herkunft<br />

des Fremden nicht einen Buchstaben mehr, als in seinem<br />

Paß zu lesen stand: und das war und blieb der<br />

einfache, geheimnißvolle »Maler Schmidt«. Aber das<br />

hinderte sie nicht, ihren Gästen gegenüber, wenn die<br />

Rede auf den Fremden kam, jedesmal eine höchst überlegene,<br />

höchst bedeutungsvolle Miene anzunehmen.<br />

Sie ließ Jeden seine Meinung vortragen, selbst auch<br />

den Karrenschieber, ohne ein Wort dazwischen zu sprechen.<br />

Nur zum Schluß: Ihr seid Tröpfe, Einer mit dem<br />

Andern, pflegte sie zu sagen, und patschte dazu mit<br />

der rothen, fleischigen Hand dem Karrenschieber derb<br />

zwischen die magern Schultern.

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