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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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welche ihn an den Webstuhl gefesselt hielten, theils mit<br />

den Verhältnissen seines Hauses überhaupt.<br />

Und allerdings waren diese auch jetzt noch immer<br />

traurig genug und wenig geeignet, Arbeiten und Pläne<br />

zu befördern, wie diejenigen, zu welchen namentlich<br />

die Schwester des Schulmeisters ihn antrieb. Die<br />

Krankheit der Tante hatte in Besorgniß erregendem<br />

Grade zugenommen. Es ist früher erzählt worden, in<br />

welche unheimliche Aufregung die Kranke, nach der<br />

ersten freudigen Begrüßung, durch die Ankunft des<br />

<strong>Engelchen</strong> versetzt worden war. Diese Scenen wiederholten<br />

und steigerten sich fast mit jedem Tage. Es war<br />

ein unerklärlicher Widerspruch in dem Benehmen der<br />

Kranken: so lange Angelica nicht an ihrem Bette saß,<br />

wollte sie vergehen vor Ungeduld und Sehnsucht nach<br />

ihr – und wenn sie nun gegangen kam und wenn ihr<br />

melodischer Gruß an das Ohr der Kranken schlug, was<br />

war es dann, was bedeutete es, daß diese auf einmal<br />

so wild in die Höhe fuhr, mit angstvollen Blicken jetzt<br />

das <strong>Engelchen</strong> zu sich heranzog, dann wieder weit von<br />

ihm rückte, dicht an die ärmliche Wand heran, jetzt<br />

sprechen wollte, jetzt wieder verstummte und endlich<br />

unter bitterlichen Thränen bat, Angelica möge sie allein<br />

lassen, sie sei jetzt nicht im Stande, es sei noch<br />

nicht die Zeit jetzt, mit ihr zu sprechen?<br />

Und kaum wieder daß Angelica den Rücken gewendet,<br />

was wollten diese jammervollen Bitten, diese<br />

schmerzlichen Selbstanklagen, mit denen sie dieselbe

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