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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 719 —<br />

statt der Menschlichkeit und Güte, welche deinem Vater<br />

aus den milden, schönen Augen geleuchtet hatte<br />

. . .<br />

Ich wurde ein sehr elendes Weib, mein Kind; die<br />

fürchterliche Allwissenheit meines Mannes, mit der er<br />

meine leisesten Empfindungen durchspähte, meine geheimsten<br />

Gedanken belauschte, drückte mich nieder<br />

wie einen Wurm, daß ich mich nicht einmal zu krümmen<br />

wagte unter seiner fürchterlichen Herrschaft. So<br />

sehr gering hielt er, so völlig verachtete er mich, und<br />

gab mir dies kund bei jeder Gelegenheit, als ein beschränktes,<br />

eitles, gefallsüchtiges Weib, daß ich mich<br />

selbst zu verachten begann. Wie oft stand ich im Begriff,<br />

durch eine ähnliche That der Verzweiflung, wie<br />

dein unglücklicher Vater sie begangen, mich diesem<br />

Elend zu entreißen!<br />

Aber auch diesen Gedanken errieth ja der entsetzliche,<br />

Alles durchschauende, Alles erspähende Mann.<br />

Sie fühlen sich unglücklich bei mir, Madame, sagte er<br />

höhnisch, Sie wollen sich tödten; als ob Sie wohl den<br />

Muth dazu hätten! Tödten Sie sich doch, erweisen Sie<br />

mir doch den Gefallen! Aber vorher, damit Sie doch<br />

wissen, weshalb und wofür, erfahren Sie erst, wie unglücklich<br />

Sie eigentlich sind und an welchen Mann<br />

Ihr empfindsames Herzchen gerathen ist. Sie verachten<br />

mich, ich bin ein Unmensch in Ihren Augen, weil<br />

ich nicht tändle und schmeichle und nicht der Knecht

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