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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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So lastete auch zwischen diesen beiden so edeln, so<br />

gefühlvollen, in Liebe und Hingebung so wetteifernden<br />

Herzen eine Wolke geheimen Misverständnisses,<br />

die sie wechselweis peinigte und ihre freudenlosen Tage<br />

nur noch immer ärmer machte.<br />

Auch an seiner Tochter, der schwarzäugigen Margareth,<br />

hatte der Meister einen tiefen Kummer zu erleben.<br />

Der rothe Konrad, einer der jungen Leute, die ehedem<br />

als Gesellen bei ihm gearbeitet hatten, der aber<br />

seitdem, wie so Viele, Fabrikarbeiter geworden war bei<br />

Herrn Wolston, hatte die Neigung des jungen Mädchens<br />

gewonnen und sie zur Ehe begehrt. Konrad war<br />

ursprünglich ein wackrer Mensch, von seltner Anstelligkeit,<br />

ein fleißiger und geschickter Arbeiter; erst das<br />

Elend, in das er im Verlauf der Ehe gerieth und die<br />

schlechte <strong>Gesellschaft</strong> in der Fabrik weckten jene Dämonen<br />

in ihm, unter deren furchtbarer Herrschaft wir<br />

ihn vorhin, in der Scene im Wirthshaus, gesehen haben.<br />

Dennoch hatte der Meister sich lange Zeit heftig geweigert,<br />

aus keinem andern Grunde, als weil er seine<br />

Tochter keinem Fabrikarbeiter geben, Konrad dagegen<br />

(was ihm freilich auch nicht zu verdenken war:<br />

denn was sonst sollte er beginnen?) die Fabrik nicht<br />

verlassen wollte. Und auch nachdem die Thränen der<br />

Tochter und das eidliche Gelöbniß Konrad’s, weder seine<br />

Frau noch seine etwaigen Kinder jemals mit zur<br />

Fabrikarbeit anzuhalten, ihm die Einwilligung endlich

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