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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 672 —<br />

sie derselben nicht untreu machen. Ihre großen todten<br />

Augen starrten dabei halb über das Buch hinweg, gedankenlos<br />

in die Flamme, ihre Kinnlade bewegte sich<br />

mechanisch auf und nieder, selbst wenn sie nicht so<br />

taub gewesen wäre, wie sie war, hätte man doch in<br />

ihrer Gegenwart dreist jedes Geheimniß berathen können,<br />

so versunken war sie in ihre Andacht.<br />

Der Commerzienrath, nach seinen Geberden zu urtheilen,<br />

war sehr unzufrieden mit dem alten, sonst so<br />

erprobten Diener. Er hatte die eine Hand auf dem<br />

Rücken zusammengeballt, in der andern schwenkte<br />

er, mit starken Schritten auf- und niedergehend, seine<br />

Reitgerte; es hatte ganz den Anschein, als ob er nicht<br />

sehr böse darüber sein würde, falls die Peitsche, wie<br />

er so auf- und abwandelte, einmal unversehens dem<br />

Alten zu nahe kommen sollte.<br />

Ich glaube, sagte er, Schurke, du hintergehst mich –<br />

hast mich schon hintergangen? . . .<br />

Der alte Verbrecher stand baumstill, wie er pflegte,<br />

in militairischer Haltung, was bei seinem unglücklichen,<br />

verschrobenen Körperbau sich doppelt wundersam<br />

ausnahm. Und wie ein wohlabgerichteter Soldat<br />

ließ er auch den Commerzienrath nicht aus den Augen,<br />

sondern verfolgte ihn getreulich mit Blicken, bald<br />

rechts, bald links sehend, wie der Commerzienrath sich<br />

wandte.

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