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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 33 —<br />

immer nur auf dem Rücken liegen, in den blauen Himmel<br />

starren und den Vögeln zuschauen, wie sie Nester<br />

bauen, den Blumen, wie sie blühen, und dabei denken,<br />

denken an etwas . . .<br />

Seine Stimme war bei diesen letzten Worten weich<br />

und zärtlich geworden; er sah starr zur Erde, mit einer<br />

Ausdauer und einer Vertieftheit, als wollt’ er mit seinen<br />

Augen ein Loch in den Felsen bohren.<br />

In dieser Stellung, mit kaum hörbarer Stimme, fuhr<br />

er fort:<br />

Und weil ich das nicht kann, und weil ich fühle, daß<br />

ich nichts nütze bin in der Welt und daß die Leute<br />

Recht haben, wenn sie mich den tollen Heiner nennen<br />

und weisen mit Fingern auf mich, so hielt ich es fürs<br />

Beste . . .<br />

Es wäre eine Aufgabe gewesen für einen Zeichner,<br />

den verschiedenartigen Gesichtsausdruck, mit dem der<br />

Fremde die Erzählung des Bettlers begleitete, diese<br />

leisen Uebergänge von Freude und Spott und Hohn<br />

und Langeweile und dann wieder von Theilnahme und<br />

Rührung und Mitgefühl, zu Papier zu bringen. Jetzt<br />

plötzlich, mit jener kanzelhaften Beredtsamkeit, von<br />

der er vorhin schon so glänzende Proben abgelegt, fiel<br />

er dem Bettler in die Rede:<br />

. . . Hand zu legen, rief er, an sich selbst?! O mein<br />

theurer, mein unglücklicher Freund, auf welchem entsetzlichen<br />

Irrwege befinden Sie sich! diese Reue, wie<br />

edel in ihrem Ursprung, dennoch in ihrer Wirkung wie

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