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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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sie so manches Mal als Kinder zusammen gespielt, als<br />

sie ihm wieder in die lichten braunen Augen schaute,<br />

die, bei aller Kälte, welche in Reinhold’s übrigem<br />

Wesen lag, sie gleichwohl so treu, so gut anschauten,<br />

als auch hier wieder die ganze Erinnerung vergangner,<br />

glücklicher Zeiten zugleich mit dem Bewußtsein ihrer<br />

gegenwärtigen sorgenvollen Lage sie überkam: so vermochte<br />

sie ihren Vorsatz nicht auszuführen und mußte,<br />

mitten unter ihren Thränen, ihn dennoch anlächeln.<br />

Nun, wie du auch bist, Reinhold? sagte sie, indem<br />

sie ihn mit kindlicher Vertraulichkeit bei beiden Händen<br />

faßte: Alle freuen sich, daß das <strong>Engelchen</strong> wieder<br />

da ist, und blos du nicht? Bist du mir böse, wie?<br />

daß ich dich gestern nicht gleich erkannt und dir nicht<br />

gleich meinen Dank gesagt habe für deinen Beistand?<br />

Ach, guter Reinhold, ich that wohl so, als ob ich tapfer<br />

wäre: aber wenn du wüßtest, wie ich mich innerlich<br />

geängstigt habe . . .<br />

O, böse, erwiderte Reinhold verlegen, indem er seine<br />

Hände sanft losmachte: wie wäre denn nur ein Tropfen<br />

Bluts in meinem Herzen, der böse sein könnte auf das<br />

<strong>Engelchen</strong>? Aber verzeihen Sie, gnädigstes Fräulein,<br />

Sie sind jetzt eine große, vornehme Dame, es schickt<br />

sich nicht mehr – Wirklich sahen sie auch, wie die Wirthin<br />

mit noch einer andern Frau vor der Schenke stand<br />

und spöttisch zu ihnen herübergesticulirte; es war dasselbe<br />

ältliche dicke Frauenzimmer, dessen Kind Reinhold<br />

unter den Pferden hervorgerissen und das durch

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