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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 409 —<br />

dir in vielem Betrachte schuldig bin, und mit dem ich<br />

doch nur ungern deine reine, schuldlose Jugend vergiften<br />

möchte. Ich kann dir kein Erbtheil nachlassen,<br />

und so möchte ich dir auch nicht gern diesen Argwohn,<br />

diesen Haß, diese Hölle von Zweifeln zurücklassen, die<br />

mich quält. Aber es ist des Himmels Wille so, ich sehe<br />

es wohl: diese Stunde des Schmerzes hat dich mündig<br />

gemacht, mein Sohn, jetzt oder nie sollst du mein Geheimniß<br />

wissen . . .<br />

Trotz der Dunkelheit, die zwischen ihnen herrschte,<br />

war es Reinhold doch, als könnte er sehen, wie das<br />

Antlitz des Vaters während dieser Worte immer bleicher,<br />

immer ernster ward; er konnte das Arbeiten seiner<br />

Brust hören und hörte, wie er, bald zögernd, bald<br />

stockend, vergeblich nach Athem rang.<br />

Eine unendliche Bangigkeit ergriff die gegen alle äußere<br />

Gefahren sonst so tapfere Seele des jungen Mannes.<br />

Wie oft hatte auch ihn der Wunsch beschlichen,<br />

die Geheimnisse seines Vaters zu kennen? Nicht aus<br />

Neugier, wahrhaftig nicht, sondern nur ihm die Last<br />

derselben zu erleichtern . . .<br />

Und jetzt dennoch, da er an der Schwelle dieser Geheimnisse<br />

stand, da schon auf der Lippe des Vaters das<br />

Wort schwebte, das so viel langjährige, bange Räthsel<br />

enthüllen sollte, wie gern wäre er dem Vater ins Wort<br />

gefallen! wie gern hätte er ihn gebeten, ihn mit einer<br />

Mitwissenschaft zu verschonen, vor der es ihn jetzt auf<br />

einmal schauderte!

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