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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 471 —<br />

Gedanken hielten ihn gefangen, über ganz andern Dingen,<br />

in unheimlicher Stille, brütete sein Geist; er hatte<br />

keine Zeit, sich um das Uebrige zu grämen. Nur mitunter,<br />

wenn er am Webstuhl seinem Vater gegenüber<br />

saß – mechanisch, von der Arbeit hinweg, irrte sein<br />

Blick hinüber zum Dach des Schlosses und unwillkürlich,<br />

wie gelähmt, fiel seine Hand nieder und das muntere<br />

Schnurren der Räder verstummte, daß der Vater<br />

verwundert in die Höhe sah: und nun begegneten sich<br />

die beiden bleichen, kummervollen Gesichter, begegneten<br />

sich in demselben Schmerz, derselben stummen,<br />

fürchterlichen Frage – ja wohl, da seufzte er tief auf,<br />

da, an diesem schmerzlichen Zucken des Herzens, an<br />

dieser Glut, die ihm da aus dem Auge blitzte, an dieser<br />

Faust, die sich unwillkürlich ballte, da, fühlte er und<br />

mußte sich selbst eingestehen, daß seine Ruhe nur eine<br />

erlogene war, und daß dies dem Anscheine nach so<br />

schweigsame, so stille Herz im Gegentheil Dämonen<br />

beherbergte, vor denen er selbst sich entsetzte! –<br />

Aber auch diese Dämonen schwiegen, sobald er mit<br />

dem <strong>Engelchen</strong> zusammen war, die beruhigende Macht<br />

ihrer Erscheinung, die an der kranken Lene auf so<br />

wunderbare Weise verloren ging, übte wenigstens auf<br />

Reinhold noch den ganzen alten Zauber. Mit schmerzlicher<br />

Ironie gedachte er jetzt selbst, der verwegenen

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