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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 458 —<br />

Mindeste verwirklichen wollte, ihren Muth allmälig so<br />

erschüttert, ihr Herz, von der endlosen, quälenden Sorge,<br />

die es lautlos in sich verschließen mußte, war so<br />

müde, so mürbe geworden, sie sehnte sich mit so inniger,<br />

so schmerzlicher Sehnsucht hinaus aus diesem<br />

ganzen unklaren, unsichern Getreibe: daß sie ja gern<br />

auf jedes Recht und jeden Anspruch verzichtet hätte,<br />

– wäre es eben nur ihr Recht und ihr Anspruch allein<br />

gewesen!<br />

Ja es gab Stunden, wo sie sich Vorwürfe darüber<br />

machte, das Haus ihres Stiefvaters überhaupt nur betreten<br />

und sich in einen Kampf eingelassen zu haben,<br />

der für sie schon kein Kampf mehr war, nur noch ein<br />

ohnmächtiges, würdeloses Unterliegen; es kam ihr vor,<br />

als sei sie herabgestiegen unter sich selbst und habe<br />

sich zur Mitschuldigen gemacht an den Anschlägen<br />

und Plänen, deren Spuren sie überall erblickte, und die<br />

um so schwerer auf ihre reine, klare Seele drückten,<br />

je weniger sie sich dieselben enträthseln konnte, dadurch<br />

allein schon, daß sie die, Gastfreundschaft dieses<br />

Hauses angenommen und sich dem geselligen Verkehr<br />

desselben angeschlossen hatte. Sie erschrak vor<br />

sich selbst, sie hätte auffahren mögen und sich bei den<br />

Händen nehmen, nur um sich zu überzeugen, daß sie<br />

es wirklich war, wenn ihr Blick zufällig in die Spiegel<br />

fiel, die in dem prächtigen Salon ihrer Stiefmutter von

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