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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 822 —<br />

Denkst du noch an die Galgenfichte? rief er: von da<br />

ab habe ich’s gewußt, daß du ein Verräther wärst und<br />

daß du sterben würdest durch meine Hand!<br />

Nicht durch deine Hand! stöhnte der junge Mann; er<br />

hatte die Hand auf den Pistolen am Sattelknopf, aber<br />

eine unsichtbare Macht hinderte ihn, sie hervorzuziehen<br />

–: nicht durch deine! du wirst nicht die Hand erheben<br />

gegen mich, noch ich die meine wider dich – die<br />

Natur will es nicht haben . . . !!<br />

Natur ist Alles,<br />

Natur gebietet Raub und Mord und<br />

Brand,<br />

Wenn Menschen leiden,<br />

hohnlachte der Tolle: wo ist dein Muth geblieben,<br />

Söhnchen? denk’ an die Galgenfichte, und wie du mich<br />

belogen und betrogen hast seitdem!<br />

Ich habe Muth! schrie Herr von Lehfeldt; aufs Aeußerste<br />

bedroht, hatte er jetzt die Pistole aus dem<br />

Halfter genommen, die Mündung schwebte über dem<br />

Kopf des Tollen, aber gleichwohl wagte er nicht loszudrücken:<br />

– Ich habe Muth, aber nicht gegen dich! Erinnere<br />

dich des schönen, stolzen Fräuleins im Schlosse<br />

der Edeldame, wo du Hauslehrer warst, vor zwanzig<br />

Jahren – laß den Arm herunter – ich bin dein Sohn!!<br />

Mein Sohn!! stammelte der Tolle, indem er zurücksank<br />

und mit weit aufgerissenen Augen den Jüngling<br />

anstierte: ich habe einen Sohn! mein Sohn!!

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