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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 302 —<br />

Und wieder fühlt sie sich vom Traum auf einen neuen<br />

Schauplatz entrückt: eine weite, duftige Ebene, von<br />

sanften blauen Hügeln eingefaßt, aus einem nahen Gehölz<br />

singt der Unk sein Morgenlied, und Herr Waller<br />

sitzt neben ihr in Priesterrock und Käppchen und hat<br />

ein großes Bund Schriften, in denen er eifrig blättert,<br />

auf dem Schoße liegen. Wie sie jedoch genauer hinsieht,<br />

so ist es gar nicht Herr Waller, sondern ein Doppelwesen,<br />

das bald wie ihr Vater aussieht, bald wie die<br />

Spukgestalt des alten Sandmoll; indem es, im eifrigen<br />

Lesen, die Blätter auf seinem Schoße umschlägt, fallen<br />

warme, rothe Blutstropfen herunter auf Angelica’s<br />

Gewand . . .<br />

Von Entsetzen bewältigt, springt sie auf, will davoneilen,<br />

fühlt sich aber gefaßt und zurückgehalten von<br />

einer neuen Erscheinung, deren Züge sie irgend schon<br />

einmal gesehen hat und die sie sich gleichwohl vergebens<br />

abmartert, in ihrem Gedächtniß wieder aufzufinden:<br />

ein junger Mann mit milden, freundlichen Geberden<br />

und sanften hellblauen Augen, der ihr freundlich<br />

zuspricht und ihr von den Blumen pflückt, welche<br />

sie rings umblühen. Aber Angelica weigert sich, sie anzunehmen.<br />

Denn es ist ihr, als hörte sie von fern die<br />

Stimme ihrer Mutter, und sehe einen weißen Schatten,<br />

drohend, warnend, zu sich herüberwinken. Der junge<br />

Mann bittet, fleht, fällt in die Knie und weint . . .

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