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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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trotz seines hohen Alters gesund am ganzen Leibe,<br />

der schönste Greisenkopf, den man sehen konnte, mit<br />

großen lichtblauen Augen und langen zartgekräuselten<br />

Locken, die ihn, silberweiß, gleich einem Heiligenschein,<br />

umflossen . . .<br />

Aber dieser so liebenswürdige, so ehrfurchtgebietende<br />

Greis war kindisch! Sein Leib war gesund, aber sein<br />

Geist war zerrüttet seit zwanzig Jahren; Tag’ und Nächte,<br />

unablässig, kauerte er in derselben Ecke und spielte<br />

Kinderspiele, mit Papierschnitzeln und zerbrochenen<br />

Strohhalmen; sanfte Worte sprach er, mit leiser, lieblicher<br />

Stimme – aber sie waren ohne Sinn.<br />

Auch über den Ursprung dieser wunderbar gehäuften<br />

Unglücksfälle gingen allerhand finstre, unheimliche<br />

Gerüchte, aber ebenfalls völlig unbestimmter Natur:<br />

indem sie alle nur darauf hinausliefen, dieselben<br />

als die Wirkung eines, und desselben außerordentlichen<br />

und furchtbaren Ereignisses darzustellen. Allein<br />

auch hier wieder, worin dasselbe eigentlich bestanden,<br />

wußte Niemand mehr anzugeben.<br />

Desto glücklicher, in frischestem Jugendschmuck,<br />

blühten die beiden Kinder, welche die Frau des Meisters<br />

ihm hinterlassen: die Aelteste, Margareth, dieselbe,<br />

die wir, freilich unter sehr veränderten Verhältnissen,<br />

bereits kennen gelernt haben; der Jüngere, dessen<br />

Geburt der Mutter das Leben gekostet, Reinhold, ein

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