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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 722 —<br />

meine Gemahlin zu werden. Auch mußte ich Sie bestrafen,<br />

Madame, für das Spiel, das Sie sich unterstanden<br />

hatten mit mir zu treiben, indem Sie mir Gefühle<br />

heuchelten, die Sie nicht empfanden, und mir Hoffnungen<br />

erweckten, die Sie niemals halten wollten. Gut<br />

denn, ich habe Sie genöthigt sie zu halten, selbst gegen<br />

Ihren Willen; die Ehe mit mir ist Ihre Strafe. Entsinnen<br />

Sie sich noch des Vertrags, den ich Sie am Morgen<br />

unserer Hochzeit unterschreiben ließ? durch den<br />

Sie anerkannten, daß das Vermögen Ihres Mannes bis<br />

auf einen winzigen Rest in seinem Bankerott verloren<br />

worden, und daß Alles, was die Handlung in diesem<br />

Augenblick besitze, allein mein Eigenthum sei, dafür,<br />

daß ich die Deckung Ihrer Verpflichtungen übernommen?<br />

– Nein, Sie entsinnen sich schwerlich, Sie haben<br />

das ohne Zweifel eben so gedankenlos, voll lauter Sentimentalität<br />

und Wehmuth, unterschrieben, wie Sie Alles<br />

zu thun pflegen – lassen Sie sich doch scheiden,<br />

Madame, lassen Sie sich doch scheiden –: Sie sind eine<br />

Bettlerin, und die kleine Miß Angelica kann Besen<br />

binden . . . !<br />

Was ich dir hier schreibe, meine Tochter, war keineswegs,<br />

wie ich es hier darstelle, das Ergebniß einer einzigen<br />

Unterredung: langsam, wie ein sickerndes Gift,<br />

in tausend kleinen, tödtlichen Tropfen, flößte er mir<br />

allmälig seine furchtbaren Enthüllungen ein. Ich raste,

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