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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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das Vortrefflichste. Der glänzende Anblick des Reichthums<br />

und der Behaglichkeit, die sich, im Hause des<br />

Fabrikanten, jetzt täglich vor seinen Augen entfalteten,<br />

ließ ihn völlig unverführt. Nicht der leiseste Hauch<br />

von Neid oder Eifersucht oder Habgier, nicht der leiseste<br />

Schatten einer erzwungenen schmerzlichen Entsagung,<br />

noch auch die entfernteste Spur irgend eines<br />

Hochmuths oder einer Ueberhebung über die Genossen<br />

seines väterlichen Hauses trübte den keuschen<br />

Spiegel seiner Seele: sondern dankbar alles Gebotene<br />

hinnehmend, hielt er sich doch in jedem Augenblick<br />

durchaus besonnen und selbständig und ging Abends,<br />

zu Schlafenszeit, aus der prächtigen Behausung des<br />

Herrn Wolston, von den warmen Decken, den weichen<br />

seidenen Sesseln in die arme kalte Hütte seines Vaters,<br />

auf das harte, grobe Kissen, das ihm zur Bettstatt<br />

diente, so unbefangen, so gleichmäßig, als müßt’ es<br />

nur so sein.<br />

Julian fühlte den Werth seines neuen Kameraden<br />

rasch heraus; sein Herz, geschaffen, so schien es, mit<br />

einem instinktmäßigen Gefühl für jede wahre, aufrichtige<br />

und uneigennützige Liebe, schwelgte in dem so<br />

neuen, so ungewohnten Besitz eines Freundes.<br />

Auch Angelica wurde in diese Freundschaft hineingezogen;<br />

wie hätte Julian sie auch entbehren, wie auf<br />

sie, die ihm so innig nahe stand, so ganz verwachsen<br />

war mit seinen Wünschen und Träumen, Freuden und<br />

Schmerzen verzichten können gegen irgend eine neue

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