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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 659 —<br />

Angelica war roth geworden bis über die Augen; sie<br />

fürchtete, die harte Anrede des alten Herrn möchte ihre<br />

Freundin verletzt haben, und zugleich schämte sie<br />

sich vor Reinhold, dessen reizbares Gefühl in Allem,<br />

was seine Tante betraf, ihr wohl bekannt war, einen so<br />

unfreundlichen Gast ins Haus gebracht zu haben.<br />

Aber Lene schien die Worte des Justizraths kaum beachtet,<br />

wenigstens nicht verstanden zu haben.<br />

Ein Justizrath, fuhr sie fort, ihn noch immer mit<br />

nachdenklichen Blicken prüfend, das ist ja wohl so etwas<br />

wie ein Advocat, ein Rechtsgelehrter, nicht wahr,<br />

mein Herr?<br />

Nun zum Geier, rief der Justizrath, hell lachend<br />

(denn wirklich kam es ihm höchst possierlich vor, daß<br />

er, der hierher gekommen war, um zu examiniren, vielmehr<br />

examinirt ward), das wird ja nett, die nimmt<br />

mich ins Gebet, statt daß ich sie ausfragen wollte! Diese<br />

verwünschten Weiber lassen doch das Schwatzen<br />

nicht und wenn ihnen der leibhaftige Tod schon auf<br />

der Zunge sitzt; will Sie etwa Ihr Testament machen,<br />

Sie da, daß Sie so sehr nach einem Advocaten schreit?<br />

Vielleicht etwas der Art, erwiderte Lene: ich habe<br />

mich schon lange danach gesehnt, einen Herrn vom<br />

Gericht zu sprechen, ich habe ihm etwas anzuvertrauen,<br />

ihn nach etwas zu fragen . . .<br />

Hier hielt sie inne, indem ihr Auge voll Verlegenheit<br />

über Angelica hinstreifte.

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