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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 209 —<br />

abgerungen, hielt er mit seinem Schwiegersohn doch<br />

fast gar keinen Verkehr. Er hatte den jungen Leuten<br />

die Hälfte seines Hauses eingeräumt, diejenige, wo der<br />

verdorrende Rosenstrauch stand – nur ein schmaler<br />

Gang trennte die beiden Haushaltungen –: seine Tochter<br />

sah der Meister täglich, zu jeder Stunde, Konrad,<br />

der überdies den größeren Theil des Tages in der Fabrik<br />

und den Rest in der Schenke zubrachte, fast nie.<br />

Was aber im Kreise der Dorfbewohner das meiste<br />

Aufsehen machte, das war, daß dieser Meister, so ehrwürdig<br />

in jedem Betracht, so rein von Sitten, so erhaben<br />

über jede leiseste Verdächtigung des Rufes, Umgang<br />

hielt mit einem so allgemein gefürchteten, allgemein<br />

verworfenen Wesen, wie der Sandmoll.<br />

Zwar man konnte nicht eigentlich sagen Umgang<br />

hielt: aber doch er gestattete ihm den Zutritt zu seinem<br />

Haus, er litt doch, daß dieses Ungeheuer, verpestet<br />

durch Verbrechen und gezeichnet gleichsam schon<br />

von außen durch die Hand Gottes, sich setzen durfte<br />

in seine reine Nähe, seine Füße strecken unter seinen<br />

armen, aber ehrlichen Tisch . . .<br />

Da nun der Alte gleichzeitig, seit er im Dorfe war,<br />

zu der unmittelbarsten Dienerschaft des Commerzienraths<br />

sowohl wie seiner Gemahlin gehörte und ganz<br />

öffentlich ihr Agent und Vertrauter war in den schwierigsten<br />

Besorgungen: so wurde die öffentliche Neugier<br />

durch dies Doppelverhältniß begreiflicher Weise nur<br />

erhöht.

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