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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 352 —<br />

den kostbaren Ringen schielend, deren Druck er auf<br />

seiner Schulter fühlte:<br />

Ach du mein gnädiger Himmel, sagte er, was die<br />

Frau Baronin mir altem Mann auch für einen Schreck<br />

einjagen! Ja wenn ich nicht so ein alter Mann wäre und<br />

wenn das lange Gefängniß, in das die Verleumdung böser<br />

Menschen mich gebracht, mein Gedächtniß nicht<br />

so geschwächt hätte! Ich erinnere mich gar nicht mehr<br />

an den Vorfall, dessen die gnädige Frau erwähnen – gar<br />

nicht mehr, bei Gott, und wer immer auch mich darnach<br />

fragen sollte, so werde ich immer nur aussagen,<br />

was die gnädige Frau mir vorsagen werden – nämlich,<br />

ich meine, weil ich selbst mich gar nicht mehr erinnern<br />

kann. Inzwischen, wenn ich vorhin recht gehört<br />

habe, so sprachen die gnädige Frau ja wol von einem<br />

Zeugniß, was man so nennt ein Scheinchen, ein Todtenscheinchen,<br />

das über den Tod des Knaben ausgestellt<br />

sei – Oder, unterbrach er sich selbst, war es vielleicht<br />

ein Mädchen? Ich, wie gesagt, weiß von nichts<br />

mehr und wenn ich gekreuzigt werden sollte noch diese<br />

Stunde, wie unser Herr Christus. Aber was ich sagen<br />

wollte, wo ein Todtenschein ist, meine ich, da muß<br />

doch auch wohl vermuthlich ein Todter gewesen sein<br />

. . .<br />

Die Baronin war zurückgetreten, ihre Arme hingen<br />

schlaff hernieder.

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