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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 503 —<br />

hier natürlich noch weit größer als auf der Universität.<br />

Herr Waller hatte den jungen Studenten vor Jahren mit<br />

dem Anspruch empfangen, von ihm als Respectsperson<br />

behandelt zu werden; jetzt umgekehrt war Herr von<br />

Lehfeldt, der sich immer öffentlicher als der anerkannte<br />

Günstling des Ministers geberden durfte, für den armen,<br />

schutzbedürftigen Candidaten eine Respectsperson<br />

geworden, und zwar eine sehr mächtige, sehr einflußreiche.<br />

Der Minister selbst (wir erinnern an den<br />

Brief den er an die Commerzienräthin geschrieben und<br />

den wir früher mitgetheilt haben) war der frommen<br />

Richtung, welcher Herr Waller sich angeschlossen, keineswegs<br />

geneigt. Im Gegentheil, sie war ihm von Herzen<br />

zur Last, und gern hätte er sich ganz von ihr losgemacht.<br />

Aber der Fürst selbst, sein Herr, hatte sich in<br />

den letzten Jahren mehr und mehr von ihr umspinnen<br />

lassen; um seine eigne Stellung nicht aufs Spiel zu setzen,<br />

mußte der Minister sich wenigstens äußerlich in<br />

gutem Vernehmen mit ihr zu erhalten suchen.<br />

Herr Waller kannte diese Verhältnisse, ja seine eigene<br />

Zukunft war zum großen Theil mit darauf berechnet.<br />

Aber desto schwieriger und peinlicher gestaltete<br />

sich unter diesen Umständen seine Beziehung zum<br />

Hause des Ministers, das doch ein Supplicant, wie er,<br />

nun einmal nicht vernachlässigen durfte. Er wußte,<br />

daß man ihn eigentlich von Herzen ungern sah, wußte,<br />

daß der Beifall, den er in der Stadt als Kanzelredner<br />

fand, im Salon des Ministers nur von heimlichem

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