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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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zu einander gehörig, so in einander verwachsen durch<br />

gemeinsames Elend, gemeinsame Verworfenheit, verstanden<br />

ihre kaum sichtbaren Blicke gegenseitig besser,<br />

als viele ehrliche Leute ihre ausgesprochenen deutlichen<br />

Worte. – Nachdem Lore ihre großen faden Augen<br />

eine Zeitlang auf dem Antlitz des Alten hatte ruhen<br />

lassen, mit einer Bestimmtheit, die etwas Entsetzen Erregendes<br />

hatte:<br />

Der Junge ist wieder da, sagte sie.<br />

Sandmoll nickte; es war ein langsames, nachdenkliches<br />

Nicken.<br />

Jetzt erst schien Diebslore seinen veränderten Anzug<br />

zu bemerken.<br />

Wohin so spät noch? fragte sie.<br />

Dienst, antwortete Sandmoll, indem er mit einem<br />

unbeschreiblich boshaften Grinsen die Mütze fester<br />

rückte. – Auch dies war etwas Merkwürdiges in dem<br />

Umgang dieser beiden Personen, daß, trotz der notorischen<br />

Schwerhörigkeit des Frauenzimmers, der Alte<br />

seine Stimme doch nicht im Mindesten anzustrengen<br />

brauchte, um ihr jederzeit vollkommen verständlich zu<br />

sein – nämlich sobald sie ihn verstehen wollte! Sie las,<br />

würde man in anderen Fällen gesagt haben, die Worte<br />

von den Lippen; – aber nur von diesen aufgeschwollenen,<br />

wulstartigen Lippen, was ließ sich lesen?!<br />

<strong>Das</strong> Weib versank wieder in sein früheres theilnahmloses<br />

Schweigen. Nur indem der Alte bereits unter der

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