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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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— 365 —<br />

Eben, als Angelica an der Schenke vorüberging,<br />

stand die dicke Wirthin in der Thür; sie hatte schon<br />

lange darauf gewartet, Jemand aus dem Schloß zu sehen.<br />

Denn die Neugier stieß ihr fast das Herz ab.<br />

Ah so, sagte sie, als sie das <strong>Engelchen</strong> den Weg zum<br />

Hause des Meisters nehmen sah: das Ding geht ja vortrefflich.<br />

Ja nun freilich, wenn solch eine junge, Dame<br />

mit Federhut und seidenem Schleppkleid kommt, da<br />

freilich wird der alte Griesgram wol freundlicher sein<br />

können . . .<br />

Nämlich sie selbst, in aller Frühe, war ebenfalls<br />

schon in der Wohnung des Meisters gewesen; sie hatte<br />

ihm das Geld überbringen wollen, welches der tolle<br />

Heiner zu diesem Zweck bei ihr zurückgelassen. Der<br />

lange Karrenschieber zwar, der trotz des Sonntagmorgens<br />

schon wieder im Wirthshaus saß, hatte gemeint,<br />

das wäre eine ganz überflüssige Mühe, und sie möchte<br />

doch nicht so sündhaft umgehen mit dem wackern<br />

Bischen Geld. Wenn er wäre wie sie, würde er es dem<br />

rothen Konrad bei der Verzehrung allmälig in Abrechnung<br />

bringen oder auch dem Vagabonden selbst; dem<br />

armen nüchternen Narren, dem Meister, thäte es ja<br />

doch kein Gut . . .<br />

So sehr die Wirthin in diesem letzteren Punkt auch<br />

einverstanden war, so erlaubte die Ehrlichkeit, die sie<br />

bei alledem besaß, ihr dennoch nicht, dem Rathschlag<br />

zu folgen und dem Gelde eine andere Bestimmung zu<br />

geben, als der tolle Heiner ihr aufgetragen: wobei wir

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