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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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äußeren Lage hatte sein Auge frühzeitig für die Eigenthümlichkeiten<br />

seiner jedesmaligen Umgebung geschärft<br />

und ihn vertraut gemacht mit ihren Einseitigkeiten<br />

und Schwächen.<br />

Je seltener nun diese Eigenschaften in studentischen<br />

Kreisen, je leichter fiel es Herrn Waller, sich vermittels<br />

ihrer eine Stellung zu gründen, wie sein Ehrgeiz sie<br />

verlangte. Indem er seine geistige Ueberlegenheit vorsichtig,<br />

mit kluger Berechnung der Verhältnisse, nicht<br />

sowohl selbst geltend machte, als sie gelegentlich von<br />

Andern zur Geltung bringen ließ, indem er sich ferner<br />

geflissentlich so weit wie möglich außerhalb des<br />

eigentlichen akademischen Treibens stellte und überall<br />

nur der resignirte, unbetheiligte, über die blos studentischen<br />

Interessen weit hinausgeschrittene Zuschauer<br />

sein wollte, gelang es ihm unvermerkt, sich das allgemeine<br />

Vertrauen seiner Kameraden und damit ein Ansehen<br />

und einen Einfluß zu erwerben, die kaum größer<br />

gedacht werden konnten. Ohne selbst förmlich dazu zu<br />

treten, wurde er die Seele einer studentischen Verbindung,<br />

die sich in vielen Stücken der ehemaligen Burschenschaft<br />

näherte; nur freilich ohne deren politische<br />

Färbung.<br />

Es war eine ernsthafte, fast asketische <strong>Gesellschaft</strong>;<br />

nie sah man die Mitglieder derselben auf der Mensur,<br />

noch beim lauten, jubelnden Zechgelag; die Verachtung<br />

jener burschikosen Vergnügungen, auf welche

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