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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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selbst – aber nein, kein Zweifel, sie selbst war mit dabei<br />

im Spiel! sie selbst war das kecke, trotzige Mädchen,<br />

dessen Uebermuth der Vater bändigen wollte!<br />

Briefschaften ihrer Mutter waren es, ihrer theuren, unglücklichen,<br />

todten Mutter, denen nachgeforscht ward<br />

und die der Commerzienrath in seine Hände bekommen<br />

wollte – Briefschaften ihrer Mutter?! Wie Schatten<br />

des Todes, streckte ein Argwohn, den sie seit Langem<br />

kaum mehr unterdrücken konnte, sich über ihr armes,<br />

schuldloses Herz; eine unsägliche Angst überfiel sie,<br />

eine Angst, gegen die Alles, was sie bei dem Auftritt,<br />

vor dem Wirthshaus empfunden hatte, gleichsam nur<br />

Kinderspiel war: – als streckten zwei lange, unsichtbare<br />

Arme sich durch die Dämmerung ihr entgegen und<br />

würgten sie in eiserner Umklammerung . . .<br />

Die Schatten inzwischen waren mehr und mehr gesunken,<br />

zum zweiten Mal stimmte der Fink im Buchenwäldchen<br />

sein Morgenlied an, hell und siegreich wie<br />

der Jubel eines reinen, festen Herzens wirbelten die<br />

Töne in die Luft.<br />

Auch Angelica’s Herz fühlte sich von dem Morgenlied<br />

des Vögelchens erleichtert; ihre Augen schwammen<br />

in Thränen, aber doch schon wieder lächelte sie<br />

durch die Thränen . . .<br />

Du wirst es wohl machen, mein Gott, sagte sie, indem<br />

sie die treuen Augen emporschlug zum Himmel,<br />

der sich schon mit rosigen Wölkchen umsäumte: dir

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