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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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Heft Papiere – das war es!! Warum denn so viel Umstände<br />

machen, mein Täubchen? flüsterte sie hohnlachend:<br />

bin ja schon gut, ist ja schon Alles vorüber . . .<br />

In demselben Moment, da Lore das Papier berührte,<br />

das so lange zunächst dem Herzen der unglücklichen<br />

Lene seine Freistatt gehabt hatte, war es, als ob<br />

Bewußtsein und Leben in die schon halb Gestorbene<br />

zurückkehrte; mit einem gellenden Schrei riß sie sich<br />

in die Höhe, griff mit beiden Händen das Papier, das<br />

Lore noch immer mit der Linken fest und sicher hielt –<br />

einen Augenblick lang zerrten Beide daran –<br />

Was vermochte der Widerstand der Sterbenden gegen<br />

die Uebermacht der furchtbaren Diebin? Ihre Hände<br />

sanken kraftlos zurück –<br />

O, nur ruhig, nicht kratzen, höhnte die Diebin, indem<br />

sie das Papier völlig aus Lenens Händen wand –<br />

Dann sprang sie rasch in die Mitte der Stube, riß mit<br />

einem kräftigen Griff die Kienfackel von ihrer Stelle,<br />

zertrat sie mit dem Fuß, daß sofort tiefe Dunkelheit<br />

das ganze Zimmer umhüllte, huschte zur Thür hinaus<br />

über die niedrige Hofmauer hinweg . . .<br />

So stolz war sie über den gelungenen Streich und so<br />

viel teuflische Pläne, Pläne langjähriger, glühender Rache<br />

knüpften sich für sie daran, daß sie, indem sie sich<br />

jetzt im Sichern wußte und rasch den Weg nach dem

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