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Das Engelchen. Robert Prutz. - Karl-May-Gesellschaft

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Auge; sogar die Großvaterfreude, welche ihm bevorstand,<br />

hatte ihn in kein besseres Verhältniß zu Konrad<br />

bringen können.<br />

Reinhold freilich entging nichts von Allem. Allein da<br />

auch er sich längst hatte überzeugen müssen, daß alle<br />

gütlichen Vorstellungen an seinem Schwager verloren<br />

waren, so konnte die unglückliche Lage seiner Schwester<br />

nur dazu dienen, die Last seiner eigenen zu vermehren.<br />

Und doch, wie schon gesagt, ertrug er dies Alles äußerlich<br />

mit der vollkommensten Fassung, als hätten die<br />

entsetzlichen Enthüllungen jener Nacht ihn auf einmal<br />

zum Manne gereift, war sein ganzes Wesen jetzt so fest,<br />

so ruhig, so gleichmüthig geworden, daß Angelica ihre<br />

herzliche Freude daran hatte. Ach, es war eine ähnliche<br />

Täuschung wie diejenige, in welcher das arme junge<br />

Mädchen sich in Betreff Julian’s erhielt; auch hier<br />

ahnte sie nicht, welcher Abgrund unter dieser scheinbar<br />

so ruhigen Oberfläche sich verbarg. Wer mit allen<br />

Hoffnungen und allen Wünschen abgeschlossen hat,<br />

für den ist es freilich leicht, gefaßt und gleichmüthig zu<br />

erscheinen. Dies war Reinhold’s Fall. <strong>Das</strong> unglückliche<br />

Geheimniß, welches sein Vater ihm in jener Nacht anvertraut,<br />

lag auf ihm mit Felsenwucht; fort und fort, im<br />

Innersten der Seele, arbeiteten seine Gedanken daran<br />

und vermochten es dennoch nicht zu lösen. <strong>Das</strong> war es,<br />

warum er jetzt so ruhig und still erschien: ganz andere

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